Bereits im Juli wurde im Parlament von Uruguay der sogenannte “Rendición de Cuentas”-Gesetzesentwurf eingebracht, der eine gerechte Entlohnung für Künstler:innen verankern soll. Eingebracht wurde er von der uruguayischen Gesellschaft der darstellenden Künstler:innen (SUDEI) und forderte, zwei Artikel des dortigen Urheberrechtsgesetzes so zu erweitern, dass eine “angemessene Vergütung” für Tonaufnahmen gewährleistet werden könne. Letzten Monat wurde das Gesetz im Parlament verabschiedet.
Schon in Reaktion auf die Einreichung des Gesetzesvorschlags hatte Spotify mit der Drohung reagiert, seine Aktivitäten in Uruguay zu beenden und nannte die juristische Unklarheit sowie größere Pflichtabgaben als Grund dafür. Diese Ankündigung hat das Unternehmen nun wahr werden lassen und kündigte am Montag an, mit Anfang des neuen Jahres das Angebot von Spotify stückweise herunterzufahren. Geplant ist eine Abwicklung ab 1. Januar 2024, die bis Februar vollzogen sein soll.
Spotify kommentierte den Abzug in Reaktion auf das Gesetz in einem Statement wie folgt: “Änderungen, die Spotify zwingen könnten, doppelt für dieselbe Musik zu zahlen, würden unser Geschäftsmodell, Künstler:innen und Fans zusammenzubringen, unhaltbar machen und lassen uns leider keine andere Wahl, als in Uruguay nicht mehr verfügbar zu sein.” Das Unternehmen argumentierte außerdem, dass bereits 70 Prozent ihrer Einnahmen an Labels und Vertriebe gingen, die Künstler:innen repräsentieren und allein aufgrund von Streaming die Musikindustrie in Uruguay ein Wachstum von 20 Prozent im letzten Jahr verzeichnen konnte.
Bereits vor wenigen Wochen hatte Spotify mit der Entscheidung für Kontroversen gesorgt, Inhalte mit weniger als 1000 Streams pro Jahr zu demonetarisieren. Auch waren gegen “betrügerische Inhalte” sowie Mindestspielzeiten für funktionale Tracks eingeführt worden.