Laut ‘BBC-Today’-Wirtschaftsreporter Evan Davies war es der ‘Thin White Duke’, ‘Ziggy Stardust’ selbst, der der Flut an aktuellen wirtschaftlichen Probleme Tür und Tor öffnete. Die globale Finanzkrise kam angeblich ins Rollen als David Bowie die sogenannten ‘Bowie Bonds’ ausgab.
Im Februar 1997 suchte der Sänger einen neuen Weg, um mit seiner Musik schnell Geld zu verdienen. Obwohl Bowie wusste, dass er die nächsten zehn Jahren wohl gut von seinen Tantiemen leben würde, plante er auf anderen Wegen noch mehr Geld zu verdienen. In einem mutigen Schritt ging Bowie als erster Musiker an die Börse und ermöglichte es seinen Fans kurzerhand Anteilsscheine an seinem musikalischen Werk zu erwerben, die sogenannten ‘Bowie-Anleihen’. Als Sicherheit trat Bowie dafür die künftigen Einnahmen aus seinen Musikstücken ab.
Vereinfacht ausgedrückt hat Bowie seine für die Zukunft erwarteten Einnahmen aus circa 300 Songs seines Back-Katalogs in Form eines festverzinslichen Wertpapiers verbrieft und an Investoren verkauft. Noch vereinfachter gesagt: Er hat mit Geld gespielt, das noch gar nicht vorhanden war. Anstatt also jahrelang auf die Tantiemen seiner Lieder zu warten, erhielt Bowie mit einem Schlag 55 Millionen Dollar. Die Käufer sicherten sich im Gegenzug aus den resultierenden Gewinnen künftiger Albenverkäufe ein regelmäßiges Einkommen. Zumindest war das der Plan. Doch dank rückläufiger CD-Verkäufe und dem langsamen Zusammenbruch der Musikindustrie, wurden schnell Verluste verzeichnet.
Davies spekuliert nun, dass die Banken so sehr von Bowies Weitblick angetan waren, dass sie die Idee übernahmen, um denselben Mechanismus auf Immobilienkredite anzuwenden. ‘Die Banken dachten, 'wir haben Millionen an Krediten da draußen, die uns nur sehr langsam zurückgezahlt werden. Warum verkaufen wir diese nicht und machen gleich Geld?', äußert sich Davies gegenüber der englischen Zeitung Daily Mirror.
Was der selbst ernannte Wirtschaftexperte beim Aufstellen seiner These übersehen hat, ist jedoch die Tatsache, dass Hypothekenanleihen schon lange vor Bowies scheinbar wegweisender Geschäftsidee an der Wall Street gehandelt wurden. Fakt ist, dass Bowie zwar als erster Rockstar sein Liedgut an die Börse brachte. Die Praktik aus noch nicht vorhandenem Geld Kapital zuschlagen, wurde jedoch bereits in den 70er Jahren vom Bauministerium der Vereinigten Staaten angewendet. Bowie darf seine weiße Weste also behalten.