Mit “Will Anybody Ever Love Me?” verfolgt Sufjan Stevens abermals eine Spannungskurve, die das anfangs stille Akustikstück über geschichtete Chöre hin zu einem elektronisch durchsetzten Finale führt. Auf diese Weise fasst auch die zweite Single die Stoßrichtung von “Javelin” zusammen: Sufjan Stevens’ zehntes Album, das erste reguläre seit drei Jahren, versteht sich als Spagat zwischen den schlichten, Folk-inspirierten Meisterwerken “Seven Swans” (2004) und “Carrie & Lowell” (2015) einerseits und dem komplex arrangierten Artpop-Konzeptalbum “The Age Of Adz” (2010) andererseits.
“Mit Sufjan im Studio zu sein ist, wie einem Alchemisten bei der Arbeit zuzusehen”, schwärmt Hannah Cohen im offiziellen Anschreiben zur Veröffentlichung. Neben Megan Lui und Adrienne Maree Brown gehört sie zu den Backing-Sängerinnen in “Will Anybody Ever Love Me?” und war bereits an früheren Produktionen von Sufjan Stevens beteiligt, der das Album weitgehend im Alleingang aufgenommen hat. Auch Sängerin Brown lobt die Zusammenarbeit mit ihm: “Als ich den Song das erste Mal gesungen habe, kamen mir die Tränen, weil ich so angefasst war von der Ehrlichkeit der Fragen.” Sie spielt damit wohl vor allem auf die Refrainzeilen an, in denen Sufjan Stevens singt: “Will anybody ever love me?/ For good reasons?/ Without grievance, not for sport?”
Auch für das Video zur Single setzt Sufjan Stevens auf bewährte Unterstützung: Stephen Halker, sein langjähriger Kreativpartner in visuellen Angelegenheiten, führte Regie und setzte dabei auf bunte Farben und surrealistische Bildeffekte, die sich am Album-Artwork orientieren.
“Javelin” erscheint am 10. Juni auf Sufjan Stevens’ Label Asthmatic Kitty; dort ist für später im Jahr außerdem eine Reissue seines 2003er Albums “Michigan” angekündigt. Dessen Nachfolger “Illinois” wiederum plant Sufjan Stevens demnächst als Musical umsetzen zu lassen. Ihn selbst auf der Bühne zu sehen, bleibt weiterhin Wunschdenken: Auch zu “Javelin” sind bis auf Weiteres keine Konzerte im deutschsprachigen Raum geplant.