Das weiße Banner fällt zu den ersten Takten von ‘Prison Song’ und sofort ist wieder 2001. System Of A Down stehen, nachdem sie vor fünf Jahren eine Schaffenspause einlegten, jetzt wieder auf der Bühne und haben das Publikum von Sekunde eins an auf ihrer Seite. Die Band hingegen scheint ein paar Songs zu brauchen, um stimmungsmäßig aufzuschließen. Man merkt die Anspannung – und auch, dass Auftritte vor solch riesigen Mengen in den letzten Jahren eben doch nichts Alltägliches waren. Serj Tankian streift sich für einige Songs sogar eine Headcam über, um die begeisterten Reaktionen zu filmen.
Das Konzert gerät zu einer unerwartet heiteren Angelegenheit. So herrlich wie Gitarrist
Daron Malakian im Michael-Jackson-Gedächtnis Outfit mit rotem Rüschenhemd und irrem Blick unterm Hut über die Bühne tänzelt, während Tankian geschmeidig aus der Hüfte kommt, als tanze er gerade Sirtaki auf einer Familienfeier – da muss auch der härteste Mosher mal schmunzeln. Das Dauergrinsen auf Tankians Gesicht tut sein übriges. Man möchte die Festivalverantwortlichen dazu beglückwünschen, dass sie neben Coldplay und Kings Of Leon eine Band wie diese verpflichtet haben. Irgendjemand musste ja für Moshpits vor der Center-Stage sorgen. Und da ist auf ‘Süssem’ Verlass.
Sicherlich haben sie mit dieser amtlichen Rückmeldung jede Menge neue Fans hinzugewonnen. Wer die Festivalerinnerungen auch zu Hause noch mal aufleben lassen möchte, kann das mit dem am Freitag erscheinenden ‘Album Bundle’ tun. Darin sind alle fünf Alben in einem formschönen Box-Set. Wer dafür kein Geld ausgeben will, kann das Set drei Mal bei unserer Verlosung gewinnen.
Wer am Wochenende nicht vor Ort war, hat noch einmal Gelegenheit, System Of A Down live zu erleben.
Live: System Of A Down
15.06. Berlin – Wuhlheide