Donnerstag, 9. August
Das Festival läuft zwar schon seit Montag, doch so wirklich voll ist es trotz feinstem Wetter noch nicht auf dem grünen Eiland unweit der Donau-Metropole.
Für Rampensäue wie die Beatsteaks aber kein Problem. Tummeln sich zu Beginn ihres Auftritts vorsichtig ausgedrückt nur eingefleischte Fans vor der Bühne, bringen die fünf Berliner eine halbe Stunde später zehnmal so viele Leute zum Tanzen – und zwar nicht nur mit eigenen Songs. Bei “Sabotage” möchte man fast ein zweites Mal hinschauen, um sich zu vergewissern, dass die leibhaftigen Beastie Boys nicht doch selbst auf der Bühne stehen. Zum Cover von Billy Braggs “New England” recken bei weitem nicht nur britische Festivalbesucher ihre Arme bierselig gen Himmel.
Und die Crossover-Version von Cypress Hills “Insane In The Brain” ist laut Ankündigung von Frontmann Arnim schon einmal ein Vorgeschmack auf Headliner Snoop Dogg, der am Samstag an selber Stelle auftreten wird. Wie dieser Verweis genau zu verstehen ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Was sonst noch passiert? The Roots zeigen mit einem zeitweise achtköpfigen Orchester, dass sie in einer anderen Liga spielen als andere HipHopper. Regie-Legende Emir Kusturica erleidet zum pulsierenden Balkan-Rock seines No Smoking Orchestras einen Hexenschuss. dEUS sind in edlen Sakkos nicht nur am besten gekleidet, sondern erweisen sich auch mit den Songs ihres neuesten Albums mal wieder als die großen Eklektiker zwischen Indie- und Artrock. Und Placebo-Sänger Brian Molko beendet die Show und den Tag mit den schönen Worten: “Fuck the government.” Welche Regierung er meint, verrät er nicht. Den Leuten ist es egal. Applaus.