Seit 2007 ist Pete Parada Schlagzeuger von The Offspring, mit den Punkrockern spielte er (zum Teil) die Alben “Days Go By” (2012) sowie das im April erschienene “Let The Bad Times Roll” ein. Offenbar ist sein Engagement bei den (Ex-)Cali-Punks nun aber erstmal beendet: In einem Instagram-Post informierte Parada darüber, dass er die kommenden Auftritte der Band in den USA nicht spielen werde – weil diese sich entschieden habe, ihn ohne eine bislang nicht erfolgte Coronavirus-Impfung nicht mitzunehmen.
Weil er nicht geimpft sei und damit eine Anforderung nicht erfüllen könne, die sich “zunehmend zu einer Pflicht in der [Musik-]Industrie” entwickle, sei “kürzlich die Entscheidung gefallen, dass es nicht sicher ist, mich im Studio oder auf Tour dabei zu haben”, schrieb Parada in seinem Statement. Er erklärte auch seine persönlichen Beweggründe, sich für den Moment gegen eine Impfung zu entscheiden: “Angesichts meiner persönlichen medizinischen Geschichte und der Nebenwirkungen dieser Impfungen hat mir mein Arzt geraten, mich im Moment nicht impfen zu lassen”, so der Musiker. “Ich habe mich vor über einem Jahr mit dem Virus infiziert und einen milden Verlauf gehabt – daher bin ich optimistisch, es auch nochmal gut zu überstehen, aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich nochmal eine durch die Impfung ausgelöste Runde des Guillain-Barré-Syndroms überlebe, an dem ich seit meiner Kindheit leide und das sich im Laufe meines Lebens verschlimmert hat. Unglücklicherweise überwiegen für mich (und meine Familie, die mich gern noch länger bei sich hätte) die Risiken die Vorteile.”
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kürzlich vor einem möglichen Zusammenhang der Coronaimpfung mit dem Auftreten des Guillain-Barré-Syndroms gewarnt, ein Zusammenhang wird auch in Deutschland untersucht, ist aber noch nicht belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) sieht keine besondere Häufung von Fällen und nur ein sehr geringes Risiko. In den USA wurde das Krankheitsbild in 100 Fällen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Johnson & Johnson festgestellt, bei insgesamt 13 Millionen Impfungen. Im Falle eines noch zu beweisenden Zusammenhangs sind also rund 0,001 Prozent der Geimpften davon betroffen.
Parada wünschte seinen Bandkollegen alles Gute, böses Blut habe es nicht gegeben, er respektiere ihre Entscheidung. “Sie tun, was sie für das Beste für sich halten, genau wie ich”, so der Schlagzeuger. Ob eine Rückkehr zur Band zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist, ließ Parada offen, deutete aber an, nun eine neue Richtung für sein Leben finden zu müssen.
Anschließend äußerte sich der Musiker auch generell zum Umgang mit dem Thema Coronavirus-Impfung in der Öffentlichkeit: Menschen sollten nicht zur Impfung überredet werden, sondern diese Entscheidung gut informiert aus eigener Überzeugung fällen. Die Regierung solle schon wegen des Machtgefälles nicht ihren Bürgern die Impfung aufdrängen. Für “unzählige Leute (wie mich)” sei die Impfung mit einem deutlich größeren Risiko als Nutzen verbunden, es gebe eine Vielzahl an Gründen, warum sich Menschen dagegen entscheiden würden. Er plädierte dafür, “allen Perspektiven und Ängsten” Raum zu geben, statt einander anzuschreien. Die Gruppe der Zweifler in Hinblick auf die Impfung sei so vielfältig wie deren individuelle Gründe.
Ein Statement von The Offspring selbst zum Thema steht noch aus.
Instagram: Pete Parada erklärt sein Ausscheiden bei The Offspring