Nachdem The White Stripes den nächsten US-Präsidenten Donald Trump aufgrund von Verletzung des Urheberrechts verklagt haben, wurde die Anklage nun unkommentiert zurückgezogen.
Ende August veröffentlichte Trumps stellvertretende Kommunikationsdirektorin Margo Martin ein Wahlkampfvideo, in dem der White-Stripes-Song “Seven Nation Army” verwendet wurde. Nachdem sich Gitarrist Jack White öffentlich darüber empört hatte, haben er und Schlagzeugerin Meg White rechtliche Schritte eingeleitet: unerlaubte und “flagrante Zweckentfremdung” ihres Werkes, so die Anklage. Damit hat sich das Duo in eine lange Reihe von Künstler:innen eingereiht, die Trump wegen unerlaubter Nutzung ihrer Musik zu Wahlkampfzwecken kritisieren, allen voran The Smiths-Gitarrist Johnny Marr und die Foo Fighters.
Die Rechtsgrundlage für die Klage ist nicht einfach zu verstehen, da in den USA nicht das Urheberrecht greift, sondern der Copyright Act. Geschützt sind damit nicht zwangsläufig die Künstler:innen, die ein Werk geschaffen haben, sondern dessen Rechteinhaber, und auch die Regeln zur öffentlichen Nutzung und Weiterverarbeitung unterscheiden sich. Mit Pauschallizenzen können Parteien Zugriff auf eine große Werkauswahl zur freien Nutzung erlangen, und Klagen im Namen des Urheberrechts können nur bedingt darin eingreifen. Einem Bericht von Pitchfork zufolge bestehen für Künstler jedoch auch andere Möglichkeiten, der Nutzung ihrer Musik Einhalt zu gebieten, zum Beispiel die Klage auf Missrepräsentation einer Person: Entsteht durch ein Wahlkampfvideo der fälschliche Eindruck, Künstler:innen würden etwa Politiker:innen unterstützen, können diese die weitere Assoziation unterbinden.
Die Details im Fall The White Stripes gegen Donald Trump bleiben bisher aus. Vermutlich nahm die Band schlicht ihre Klage zurück, da Trump keinen Wahlkampf mehr führt. Es bestehen jedoch weiterhin die Möglichkeiten einer gerichtlichen Wiederaufnahme oder einer außergerichtlichen Einigung. Letzteres ist beim offenen Trump-Kritiker Jack White unwahrscheinlich. Direkt nach Wahl des 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten postete White ein Statement, in dem er Trump einen Faschisten und “Möchtegerndiktator” nannte.