Als Produzenten für das neue Werk konnten Pulp den legendären Scott Walker gewinnen. Der war in den 60er Jahren mit den Walker Brothers ein gefeierter Popstar, entwickelte sich seit den frühen 70ern aber mehr und mehr zum enigmatischen Musiker, dessen 1995 erschienenes Album “Tilt” wohl eines der am schwersten zugänglichen Werke der jüngeren Musikgeschichte ist. Ganz gegen seine eigenen Gewohnheiten suchte Walker in der Produktion von “We Love Life” einen sehr spontanen Zugang, der es der Band ermöglichen sollte, den Bombast des Vorgängeralbums “This is Hardcore” (“Packe so viel Zeug in die Songs wie möglich.”) hinter sich zu lassen. “Viele Stücke wurden mit einem Mal aufgenommen”, erklärt Jarvis Cocker, “und wir haben dann einfach zugehört und entschieden, welche Version des Songs die bessere ist.” Das “große Drama” und “die schmerzvolle Art”, ein Album wie “This is Hardcore” aufzunehmen, sollte einer Dichte und Leichtigkeit weichen, die sich auf “We Love Life” tatsächlich durchweg bemerkbar macht. Ob sich die offenkundigen künstlerischen Verdienste auch in kommerzieller Ebene auszahlen werden, bleibt abzuwarten. Cocker gesteht jedoch entwaffnend ehrlich ein, es würde ihn doch berühren, sollten die Leute sein neuestes Werk nicht akzeptieren. Im Interview äußerten sich Jarvis Cocker und Steve Mackey auch zu ihrem Verhältnis zum Ruhm, dem Wunsch, einmal im Leben einen Film zu drehen und einem Leben nach Pulp. Das alles gibt es in VISIONS Nr. 104, ab dem 26. Oktober am Kiosk.