In einem Schreiben an seine Investoren kündigte Ticketmasters Mutterkonzern Live Nation an, künftig mit dem Unternehmen Blink Identity zusammenzuarbeiten, das “über Spitzentechnologie zur Gesichtserkennung verfügt und dadurch den Besucher in die Lage versetzt, digitale Tickets mit seinem Gesicht zu verknüpfen und einfach so [ohne Ticket] zu einem Konzert zu gehen.”
Wann und wo die Technik eingeführt werden soll und ob sie optional oder verpflichtend eingesetzt werden soll, konkretisierte das Unternehmen nicht. Um wie beschrieben Gesichter per Scanner am Eingang von Konzertspielorten abgleichen zu können, müsste das Unternehmen zusätzlich zu weiteren persönlichen Daten auch Fotos oder Scans von den Gesichtern seiner Kunden speichern – was Datenschützer kritisch sehen dürften.
Blink Identity führt auf seiner Webseite an, die Firma habe “die letzte Dekade damit verbracht, für das Verteidigungsministerium im Mittleren Osten groß angelegte biometrische Identifikationssysteme zu bauen und zu installieren.” Personen sollen im Vorbeilaufen “reibungslos” identifiziert werden, sodass der Zugang zu Konzerten “bequem, zügig und sicher” gewährleistet sei.
Live Nation ist einer der größten Konzertveranstalter der Welt, der auch in Europa regelmäßig Konzerte, Festivals und andere Events organisiert. Auch das zum Konzern gehörende Ticket-Angebot TIcketmaster ist in Europa aktiv. 2015 war Rock am Ring-Gründer Marek Lieberberg von seiner mit Eventim zusammenarbeitenden Konzertagentur MLK zu Live Nation Deutschland gewechselt, wo er nun als CEO das Geschäft führt.
Auch anderswo entwickelt sich der digitale Ticket-Markt weiter: Gerade erst machte eine Meldung die Runde, eine neue Software wolle die Blockchain-Technologie von Kryptowährungen wie Bitcoin nutzen, um das Fälschen von Tickets nahezu unmöglich zu machen.