Yotam Haim wurde seit dem Überfall auf Israel am 7. Oktober von der Hamas als Geisel gehalten. Wie die israelischen Streitkräfte mitteilten, wurde er am Freitag bei Kämpfen in der Nähe von Schudschaija im nördlichen Gazastreifen gemeinsam mit zwei anderen Gefangenen unbeabsichtigt getötet. Israelische Soldaten hatten die drei Flüchtenden laut eines Sprechers der Armee “versehentlich als Bedrohung identifiziert” und das Feuer eröffnet. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu bezeichnete den Vorfall als “unerträgliche Tragödie”. Man vermutet, die drei Geiseln hätten entweder einen Fluchtversuch unternommen oder seien von den Entführern freigesetzt worden. Neben Haim stammte auch ein weiterer der drei getöteten Männer aus dem Kibbuz Kfar Aza, das am 7. Oktober überfallen wurde, der dritte lebte im nahegelegenen Kibbuz Nir Am. Alle drei Opfer waren zwischen 25 und 28 Jahre alt. Haim wurde am gestrigen Montag beerdigt.
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Die Gefangennahme von Haim fand während des Überfalls von Hamas-Kräften auf den Kibbuz Kfar Aza statt, in dem der Schlagzeuger lebte und der sich etwa drei Kilometer von der Grenze zum Gaza-Streifen befindet. Eine letzte Textnachricht schrieb er von dort noch um kurz vor 11 Uhr an seine Familie. Ausgewertete Handydaten zeigten, dass er sich bereits neun Minuten später auf der anderen Seite der Grenze befand. Gemeinsam mit Haim wurden rund 240 andere Geiseln von der Hamas entführt. Freunde und Familie von Haim starteten nach seiner Entführung die Kampagne “Bring Yotam Back”, die auf sein Schicksal aufmerksam machen sollte. Unterstützer:innen luden dabei unter dem Hashtag #bringyotamback Videoclips von Song-Covern auf Instagram hoch oder bekundeten ihre Anteilnahme für den Schlagzeuger. Für den 21. Dezember wurde außerdem ein Solikonzert im Levontin 7 in Tel Aviv angekündigt.
In Deutschland unterstützten vor allem ZSK die Kampagne. Die Punkband rief ihre Fans auf, Songs von Persephore zu streamen. Dies zeigte einigen Erfolg, da die Band zwischenzeitlich fast 8.000 monatliche Hörer:innen bei Spotify erreichte. ZSK-Sänger Joshi sprach dabei auch von Anteilnahme aus der Szene: “Ich muss […] daran denken, wie es wäre, wenn unser Schlagzeuger von Terroristen entführt werden würde.” Weiter erklärte er: “Es ist doch das Mindeste, dass wir als Musiker aus der gleichen Szene jetzt solidarisch sind und fordern, dass Yotam so schnell wie möglich lebend nach Hause kommt.” Außerdem kritisierte Joshi den Umgang der internationalen Punk/Hardcore-Szene mit dem Hamas-Überfall: “Und dann teilweise auch haarsträubende Relativierungen, die wir da von Bands lesen, die wir eigentlich total mögen. Das macht mich wirklich traurig.” Auf der anderen Seite erkläre er sich das Schweigen von vielen Bands gleichzeitig vor allem als Sorge, “etwas Falsches zu sagen und dann Angriffsfläche zu liefern”.
Auch Persephore-Gitarrist Lidor Kalai betonte, wie wichtig ihm die Unterstützung für die Kampagne gewesen sei. Weitere deutsche Künstler:innen, die “Bring Yotam Back” unterstützten, waren unter anderem Die Ärzte-Drummer Bela B, Feine Sahne Fischfilet, die Antilopen Gang und Egotronic.