“Ich habe das Gefühl, dass wir den Anschluss verpasst haben”, so Tool-Frontmann Maynard James Keenan in einem neuen Interview mit Allison Hagendorf. In diesem lässt sich Keenan darüber aus, dass es seine Band lange verpasst hat, den Zahn der Zeit zu treffen: “Es begann mit Downloads, vor 24 Jahren. Und als wir dann tatsächlich damit auf den Markt kamen, waren die Downloads erledigt. Wir haben 20 Jahre verpasst, um zwei Generationen von Leuten zu erreichen”, so Keenan. Weiter berichtet er, dass er persönlich ungern MP3-Versionen von Songs hört, diese aber der Einstieg für jüngere Menschen in neue Bands wäre: “Ich finde, wir haben einen Fehler gemacht, dass wir 20 Jahre lang nicht auf diesen Medien waren.”
Erst 2019 haben Tool ihren gesamten Musikkatalog auf Streamingplattformen veröffentlicht, was zum damaligen Zeitpunkt dazu führte, dass alle Alben der Band wieder in die Billboard-Rock-Charts einsteigen konnten, mit ihrem damals neuen Album “Fear Inoculum” konnten sie sogar Popstar Taylor Swift von der Spitze der Charts kicken – was für viele junge Menschen, die bislang nicht mit Tool in Berührung gekommen waren, als Schock kam: “Es gibt zwei ganze Generationen, die nichts von uns wussten. Deshalb gab es auch die große Überraschung, als wir Taylor Swift in der zweiten Woche aus den Charts verdrängt haben. Sie wussten nicht, wer wir sind.” Ein Problem, das sich auch in Keenans direktem Umfeld abspielte: “Mein Sohn hatte gerade sein Jurastudium abgeschlossen und seine Kommilitonen hatten keine Ahnung, wer wir sind.”
In den vergangenen Monaten kamen bei Tool immer wieder Spekulationen über neue Musik auf, unter anderem Bassist Justin Chancellor sprach darüber, dass es bis zur Veröffentlichung neuer Musik nicht wieder 13 Jahre dauern soll. Auch Drummer Danny Carey soll so zuletzt über verbliebene Songideen aus den Sessions zu “Fear Inoculum” gesprochen haben, darauf angesprochen reagierte Keenan aber eher abweisend: “Er redet sehr viel. Er ist jetzt auf Tour mit der ‘Here The Beat Tour’ […]. Aber wenn er unterwegs ist, sind sie nicht da drin und ich kann nicht tun, was ich tun muss, bis sie da drin sind und das Ding machen.”