Nun ist es ja nicht so, dass die schlauste Popkultursendung im deutschen Fernsehen das noch nötig hätte. Immerhin haben es von Cocorosie über Yo Majesty bis JD Samsonss jüngstem Elektrotanzprojekt Men schon so einige spannende Künstlerinnen mit und ohne Bärte zu Tracks geschafft. Das soll aber nicht reichen, findet Arte, und lässt deshalb heute Abend die Jungs drumherum ganz weg.
Es treten also auf: Der feministische Chor Gaggle aus London, dessen harte Beats und bunte Kostüme an Einzelkämpferinnen wie M.I.A. und Tune-Yards erinnern. Eine Horde Sissy Rappers aus New Orleans, also Männer in Drag, die als Frauen rappen. Die englischen Smoke Fairies und ihr düsterer Indierock. Und Alex Winston, deren hinreißend amerikanischer Folk ein bisschen so klingt, als würde Joanna Newsom tanzen gehen.
Außerdem porträtiert Tracks die zwei jungen muslimischen Künstlerinnen Sarah Maple und Sabina England, von denen die eine mit ironischen Fotoserien und schlauen Aktionen auf sich aufmerksam macht (ihre Werke heißen etwa ‘Ich liebe Dick’ oder ‘This Artists Blows’), während die andere als gehörlose feministische Punk-Muslimin komplett grenzensprengend und vielleicht der einzige Mensch überhaupt mit einem Iro unterm Kopftuch ist. Daneben geht es um die Vaginalady aus San Francisco, das Muschiballett aus Berlin und Mimosa Pale, deren ungewöhnliche Skulpturen derzeit auch in Berlin entstehen.
Das Tracks ‘Special: Girls’ läuft heute Abend um 22.40 Uhr auf Arte.