Von wegen Urlaub – selbiger mit Vornamen Farin verbrachte den letzten Winter eifrig im Studio, um sein erstes Solo-Album einzuspielen. Von Berieselung hält der Mann außerdem nicht viel (“Ich hasse das”), das macht er lieber selbst mit Anderen.
Dass viele sich von Musik in den Schlaf wiegen lassen, ist ihm jedenfalls suspekt. “Das kann ich nicht. Ein Beispiel: Ich gehe ganz gerne mal italienisch essen. Wenn da die Vier Jahreszeiten laufen, dann ist das gerade noch akzeptabel, eben weil man das schon so oft gehört hat. Aber wenn da beispielsweise Glenn Gould liefe – das kann ich nicht im Hintergrund hören. Da muss ich zuhören, und das heißt für mich, dass man sich darauf konzentriert und alles andere in den Hintergrund rückt.”
Natürlich gehts auch anders, unbeschwertes Hören muss manchmal möglich sein. “Zum Glück funktioniert das bei mir auf Wunsch. Es gibt ja Leute, die haben ein absolutes Gehör, und die leiden dann eben furchtbar, wenn sie Musik hören, die nicht richtig auf 442 Hz gestimmt ist. Bei mir ist das nicht so.”
Dabei ist die realitätsnahe Wahrnehmung der Umwelt ein wesentlicher Bestandteil der Urlaubschen Persönlichkeit. “I love it. Meine Wahrnehmung, das ist das wichtigste, was ich habe. Deswegen reise ich ja auch so gerne, gucke hier, höre da zu.” Lehmmoscheen in Mali, Ausgrabungen in der Mongolei, Urlaub war da.
Auf seine Musik haben die Reisen nicht unerheblichen Einfluss, vieles entsteht während der ausgedehnten Auslandsaufenthalte. “Wenn man die gesamte Band-Geschichte plus die Solo-Sachen nimmt, würde ich sagen: weit über sechzig Prozent.”
Ein Gespräch über vegane Kämpfer, falsche Namen , Hedonismus als Lebensprinzip und warum es Herrn Urlaub deshalb leicht fällt, nicht aus dem dritten Stock zu springen, ist in VISIONS 105 nachzulesen, die ab dem 22. November im Handel auf euch wartet.