Pünktlich zum Start eines Rekordsommers versammelte das Vainstream-Festival dieses Jahr zuverlässig große Namen aus Hardcore, Punk und Metal auf dem Hawerkamp-Gelände in Münster. Schon vor Beginn fielen einige Änderungen zu den Vorjahren auf: Die traditionellen HipHop- und Singer/Songwriter-Acts fehlten, was das Line-up etwas weniger abwechslungsreich machte. Auch die kleinere Open-Air-Bühne zwischen den beiden Hauptbühnen und der Sputnikhalle fiel diesmal weg. Das sorgte nicht gerade für Begeisterung.
Auf dem Gelände gab es so zwar zunächst mehr Platz und weniger Gedränge. Der Besuch der Sputnikhalle mit ihrer sehr begrenzten Kapazität war bei der Hitze jedoch kaum zumutbar, was angesichts hier spielender Highlights wie Turnstile oder Mantar besonders schade war. Auf den Hauptbühnen bewiesen hingegen Metalcore-Hoffnungen wie While She Sleeps und Beartooth mit starken Auftritten, dass sie auf Bühnen dieser Größe gehören. Dort sind die Kollegen von Architects längst angekommen, am Abend fanden sie trotz Headliner-Slot aber nicht den Draht zum Publikum.
Nachdem am frühen Morgen schon die Pop-Punks State Champs und die deutschen Punk-Lieblinge Adam Angst für einen beeindruckend großen Andrang gesorgt hatten, machte sich auch der Helikopter auf den Weg, den der große Merchandise-Händler und Festival-Hauptsponsor der ersten Stunde EMP (Exclusive Merchandise Products) ermöglicht hatte. Die beiden glücklichen Gewinner unserer exklusiven Vainstream-Verlosung durften sich bei einer Rundreise die malerische Stadt Münster und das große Festivalgelände von oben ansehen. Bei der einzigartigen Aussicht kamen die beiden kaum aus dem Staunen heraus. Aus der Entfernung wirkte das Gelände nämlich plötzlich ganz winzig, die sich tummelnden Besucher wirkten wie zehntausend kleine Ameisen. Diesen atemberaubenden Blick vergisst man so schnell nicht.
Foto: Das Vainstream aus der Luft
Besagte Ameisen mussten unter der prallen Sonne aber heftig schwitzen: Bei Temperaturen, die konstant über der 30-Grad-Marke lagen, wären ausreichend Schattenplätze in Bühnennähe wünschenswert gewesen – das hatte das Vainstream schon in den vergangenen Jahren versäumt. Sehr positiv fielen aber die neuen Trinkwasserstationen und die längst überfälligen Mehrwegbecher auf, die das Gelände vor allzu starker Verschmutzung bewahrten.
Besonders erfolgreich triumphierten am 29. Juni dafür allen voran die Punkrock-Helden Feine Sahne Fischfilet und die Donots, die mit einem Gastauftritt von den Kassierern ihren Heimvorteil mit gigantischen Moshpits und lauten Chören feierten. Nicht weniger euphorisch ging es auch bei den Folk-Punk-Institutionen Flogging Molly und Dropkick Murphys zu, die den Abend erfolgreich abschlossen. Wie ausgelassen die Stimmung trotz der enormen Wetterverhältnisse war, konnten die Bands selbst kaum begreifen.
Schon jetzt hat das Vainstream die große Feier zum 15. Jubiläum für den 27. Juni 2020 angekündigt, wo es hoffentlich Lösungen für die noch vorhandenen Probleme präsentieren kann.