Man muss schon weit um die Ecke denken, um nachvollziehen zu können, was Autor Shawn Helton im Onlinemagazin 21st Century Wire, ein Tummelplatz für allerlei verquere Theorien, in seinem Artikel Brett Morgen, dem Regisseur der Kurt Cobain Dokumentation “Montage Of Heck”, vorwirft.
Helton zitiert dazu ein Interview mit dem Regisseur, das Morgen anlässlich der Veröffentlichung seines Dokumentarfilms “The Kid Stays In The Picture”, einer Dokumkentation über Filmproduzent Robert Evans, 2002 gegeben hat.
In diesem Interview erklärt Morgen, warum in der ersten Szene seines Films “The Kid Stays In The Picture” ein roter Vorhang gezeigt wird, der sich öffnet: “Der Vorhang steht als Symbol dafür, dass sich alles, was man im Folgenden zu sehen bekommt, auf einer Bühne abspielt. Im ganzen Film weisen wir immer wieder darauf hin, dass es sich dabei um eine verzerrte Form der Wahrheit handelt.”
Neben der Tatsache, dass sich solch ein inszenatorischer Trick bei der dokumentarischen Aufarbeitung des Lebens eines Filmproduzenten anbietet, betont Morgen damit nur einen Aspekt, der für jeden Film gilt, egal ob fiktional oder dokumentarisch: Er kann nie die Realität abbilden, ist nie authentisch – es sei denn man ist ein Verschwörungstheoretiker. Dann wirft man genau das Morgens Filmen vor, egal ob sie sich mit dem Leben von Filmproduzent Evans beschäftigen oder mit dem Leben von Kurt Cobain. Im Rahmen der Cobain-Doku sieht Helton so das im Film nicht behandelte angebliche Mordkomplott in seiner Glaubwürdigkeit bestärkt – immerhin dient das Ignorieren dieser angeblichen Beweise in Bezug auf Morgens frühere Aussagen rein der erzählerischen Natur und spiegelt nicht etwa die Wahrheit wider.
“Montage Of Heck” ist am 9. und 10. April bundesweit in Cinemaxx-Kinos zu sehen, auf DVD wird der Dokumentarfilm im Mai 2015 veröffentlicht.