“Was I looking for an answer when there never really was one?” singt Shinoda im Refrain des im Gedenken an seinen Freund Chester Bennington geschriebenen Songs und denkt darin laut nach, über all die Fragen und Zweifel, die den Angehörigen und Freunden des Sängers nach dessen Tod durch den Kopf geschossen sein müssen. Wie viel Überwindung diese Soloperformance und insgesamt der erste Auftritt von Linkin Park nach Benningtons Suizid am 20. Juli gekostet haben muss, steht Shinoda dabei ins Gesicht geschrieben.
Unterstützung erhielt die Band von zahlreichen befreundeten Bands und Musikern wie Korn, Blink-182 und System Of A Down. Auch Bush-Frontmann Gavin Rossdale und Alanis Morissette liehen Linkin Park ihre Stimmen. Im Fokus der Veranstaltung stand dabei nicht nur das Gedenken an Chester Bennington, sondern sein Leben, seine Kunst und das eigene Wieder-Aufstehen zu feiern und sich dabei gegenseitig zu stützen. So kündigt Shinoda mit einem Lächeln den “liebsten Special-Guest des Abends” an und meint damit die Fans selbst, die jubelnd zum Intro von “In The End” und ohne weitere Erklärung genau wissen, zu welchen Textzeilen sie einstimmen müssen.
Neben Videobotschaften von unter anderem Metallica kam die wohl wichtigste Botschaft von Benningtons Frau Talinda selbst, die während ihrer Rede allen Beteiligten für die außergewöhnliche Show dankte, die “Chester geliebt hätte”. Des weiteren sprach sie sich energisch für das Ernstnehmen psychischer Leiden aus: “Es wird allerhöchste Zeit, dass wir uns klar machen, dass psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie unsere körperliche Gesundheit.” Es sei nun ihre Mission in Erinnerung an Chester Leben zu retten, erklärte sie weiter, und zu diesem Zweck sei neben der One More Light Foundation, die die Band ins Leben gerufen hatte, die Hilfsorganisation 320 Changes Direction für Betroffene, aber auch Angehörige und Freunde gegründet worden: “Chesters Geburtstag ist der 20. März, deshalb haben wir die Organisation 320 Changes Direction genannt.”