Drei dauerbekiffte Typen aus der Bay Area, die ihre Band Sleep getauft haben, erlauben sich Mitte der 90er Jahre einen genialen Streich: Sie verrauchen ihren Majorlabel-Vorschuss und liefern ihren Geldgebern – das Traditions-Label London Records – ein Album in Form eines 63-minütigen Mammut-Songs ab. Die Aufnahmen werden zur Zerreißprobe, das Album erscheint vorerst nicht, die Band zerbricht. Es ist der Auftakt für die sich bis 2012 fortsetzende Geschichte des wohl konsequentesten Stücks Stoner-Rock, das je auf Platte gebannt wurde – von einer Band, die längt berechtigten Kultstatus erlangt hat.
Das Ergebnis der kräftezehrenden, komplizierten Aufnahmen – Gitarrist Matt Pike kommentierte einst: “Wir mussten uns so viel merken. Das war eine der schwierigsten Aufgaben meines Lebens” – ist das Stoner-Album-to-end-all-Stoner-Alben. “Dopesmoker” respektive “Jerusalem” ist eine epische, labyrinthische Odyssee, ein Gottesdienst in Metal, ein Altar für das Riff und der kraftvollste Liebesbrief, den je eine Gruppe von Musikern dem THC hat zukommen lassen.
In Stimmung bringen könnt ihr euch unten mit der von Dave Sardy auf 52 Minuten runtergekürzten Version “Jerusalem”, der remasterten, finalen 2012er Variante “Dopesmoker” und dem knapp vierminütigen Edit aus dem Jim-Jarmusch-Film “Broken Flowers”. Außerdem gibt es ein Video, das Sleep im Proberaum 2012 auf dem Roadburn Festival zeigt, wo die gejetlagte Band für ihren Auftritt auf der Main Stage am Folgetag probt.
2018 sind Sleep nach 19 Jahren Album-Veröffentlichungspause mit “The Sciences” zurückgekehrt. Im April 2019 werden Sleep dann auf dem Roadburn Festival in Tilburg zwei Sets spielen – einmal “Holy Mountain” (ihr zweites Album von 1992) und “The Sciences” in voller Gänze.
Die ganze Story zu Sleeps Meisterwerk lest ihr in VISIONS 310 – ab jetzt am Kiosk.