Große Ereignisse werfen keine Schatten voraus, große Ereignisse versetzen dir einfach einen Haken, schneller als du gucken kannst, und sagen dann Hallo. Das neue Sufjan-Stevens-Album kam über Nacht, schlug plötzlich (bei uns auf) – und die Titel-Entscheidung war gefällt. Nicht allein zugunsten Sufjans (die Handelsausgabe), sondern auch pro Jimmy Eat World (die Aboausgabe), die früh zu Stammgästen in VISIONS wurden und nun die History bekommen, die sie verdienen.
TITELSTORY: SUFJAN STEVENS
Die Welt hat ihn wieder. Sufjan Stevens veröffentlicht das Album, auf das man fünf Jahre gewartet hat. Oder auch nicht, denn das Elektro-Wunderwerk The Age Of Adz unterscheidet sich radikal von seinen großen Folkrock-Storytelling-Platten Michigan und Illinois. Doch es gibt ja auch noch All Delighted People, die wohl längste EP des Jahres. Sufjan 2010: zwei Platten, ein Genie und immer noch kein Selbstvertrauen.
Paul Smith | Carl Barat | Fran Healy
Fragt man sie selbst, so halten sie es für einen Zufall – und doch ist es bemerkenswert, dass innerhalb von nur zwei Monaten vier Frontmänner der britischen Indie- und Britpop-Oberklasse ihr aktuelles Heil in Soloausflügen suchen. Doch was verbindet die ersten Alleingänge von Carl Barât, Paul Smith, Kele Okereke und Fran Healy, die Letzterer treffend als „die vier apokalyptischen Soloritte des Jahres 2010“ bezeichnet? So verschieden sie auch klingen, eines haben sie gemeinsam: eine Aufrichtigkeit, wie man sie in der Musik ihrer Stammbands so nicht findet.
Ben Folds & Nick Hornby
Ein Traumpaar, kein Zweifel. Ben Folds, der narrative Songwriter mit den vielfältigen Talenten trifft den Schriftsteller Nick Hornby, der mit High Fidelity und Fever Pitch Menschen erreichte, die sonst nur Platten archivieren oder Fußballbildchen sammeln. Für das gemeinsame Album Lonely Avenue schrieb der Brite Hornby außergewöhnliche Texte, die der Amerikaner Folds vertonte. Wie gut die beiden aufeinander abgestimmt sind, beweist das muntere Gespräch über albtraumhafte Einschlaflieder, kultisch verehrte Dichterinnen und Ben Folds‘ geplanten Einstieg ins Nationalhymnenbusiness.
Jimmy Eat World
Es gab eine Zeit, da galt Clarity, das dritte Album von Jimmy Eat World aus Arizona, als Beweis dafür, dass Qualität und Massengeschmack zwei verschiedene Dinge sind. Zumindest aus Sicht der Plattenindustrie. Doch Jimmy Eat World haben sich noch nie auf Hilfe von oben verlassen. Sie haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und sind letztlich immer dem eigenen Instinkt gefolgt. Zur Belohnung gab’s ein Happy End: Der Clarity-Nachfolger Bleed American verzückte Millionen. Heute gelten beide Platten als Emo-Meisterwerke. Und der Werdegang der Band als vorbildlich.
Minus The Bear
Wenn Jake Snider von einem „nackten Ansatz“ für das neue Album seiner Bärenbande redet, ist das zweideutig zu verstehen. Schließlich geht die musikalische Mäßigung auf Omni mit neuen Dimensionen der lyrischen Schlüpfrigkeit einher.
AUSSERDEM:
Black Mountain | Filter | Blink-182 | Soundgarden | Bad Religion | The Thermals | Serj Tankian | Killing Joke | Mother Tongue
EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN
2 Poster: Sufjan Stevens & Soundgarden
1/2 Eintritt auf VISIONS-Partys | CD/Vinyl-Gutschein (Sammelcoupon)