Geschlechtsspezifische Gewalt ist leider immer ein Thema und die Auseinandersetzung damit erscheint zurzeit größer denn je. Eine musikalische Auseinandersetzung liefert nun das englische Electro-Punk-Trio CLT DRP. “Der Song war eine Möglichkeit, meine Gefühle in Bezug auf die Diskussion über sexuelle Übergriffe zu verarbeiten”, erklärt Annie Dorret. Die Sängerin aus Kanada spricht weiter: “Ich habe Anschuldigungen angezweifelt, weil es schmerzhaft war, die Wahrheit zu glauben, oder ich habe die Erfahrung verdrängt, weil ich nicht zugeben wollte, dass ich ein Opfer war”. Die verinnerlichten Schuldgefühle und Frustrationen, die nach einem sexuellen Übergriff auftreten können, sind Konstrukte die schwer einzureißen sind. “Wenn man stolz auf seine Unabhängigkeit ist, ist es schwer, sich selbst in diesem Licht darzustellen, als hätte man keine Kontrolle mehr.”
Die neue Single “Aftermath” schließt direkt hier an. Die Single beginnt bedacht mit einem Monolog. Visuelle Fragmente fangen die Konfrontation mit dem Unterbewusstsein ein. Entgegen den punkigen schnellen Klängen, die man von CLT DRP gewohnt ist, wird bei dem neuen Song ein ruhigeres Tempo angeschlagen. Die Auseinandersetzung mit Fehlverhalten darf nicht auf die Schnelle abgehandelt werden. Die beherrschte Stimme von Dorret fängt die Harmonik und Melodik gekonnt ein. Stoisch verfolgen die Hörer:innen keinem Punksong, aber einer Punk-politischen Aussage.
Die Seven-Inch-Single, die bei Small Pond Records am 7. Oktober erscheinen wird, enthält auf der B-Seite auch ein Cover des feministischen Kollektives “The Big Moon”. Begleitet wird die Veröffentlichung von einem Musikvideo und einer selbstverfassten Zeitung. Diese enthält Perspektiven der Band, die die Folgen und Realitäten des Umgangs mit sexuellen Übergriffen genauer einordnen soll. Es beschäftigt sich mit Schuldzuweisungen an Opfer, geschlechtsspezifische Gewalt und Vorstellungen von Verantwortung.
“Aftermath” kann ab heute gestreamt werden. Ab Oktober supporten sie die Band De Staat auf ihrer Europa Tour “Who’s Affraid of De Staat”.
Video: CLT DRP – Aftermath
Live: CLT DRP (Support De Staat)
9.11. Wien – Arena
10.11. München – Strom
11.11. Oberhausen – Resonanzwerk
13.11. Zürich – Plaza