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VISIONS Premiere: Garage-Punks Bikini Beach zeigen Video zu "Cravings" von neuem Album "Atoll"

VISIONS Premiere: Garage-Punks Bikini Beach zeigen Video zu “Cravings” von neuem Album “Atoll”
Bauchschmerzenbereitende Begehrlichkeiten kennt der Pandemiesommer in den eigenen vier Wänden zu Genüge. Bikini Beach singen uns ein Lied davon – das gekleidet in ein Jogginghosen-Outfit aus süffigem Slackersound vor unserer Haustür steht, um sich auf ein, zwei oder sechs Bier einzuladen.

Was tun, wenn der Weg vom Sofa bis zur Tür aufgrund akuter Schwerkrafteinwirkungen einer Marathonstrecke gleicht und draußen sowieso gerade eine Pandemie wütet? Klarer Fall, man bleibt verantwortungsbewusst zuhause und steht fortan nur noch auf, um die Platte umzudrehen. Die geeignete kulinarische Begleitung für derartige Bonding-Sessions mit der Couch organisiert der Pizzalieferdienst des Vertrauens, für den passenden Sountrack sorgt die Konstanzer DIY-Punk-Formation Bikini Beach mit Textzeilen wie “I wanna cry/ I wanna go home/ Wanna stay at home”, die von Sänger Nils Hagstrøm ins Mikrofon geheult dem kollektiven Zeitgefühl Ausdruck verleihen. Ihre gänzlich unnostalgische Interpretation des Teen Spirits im 21. Jahrhundert sammelt jede Menge Sympathiepunkte bei charismatischem Katerhumor und bleibt dabei stets so energiegeladen und unbedingt authentisch wie der nächtliche Telefonanruf eines Verflossenen.

Gänzlich frei von Prätentionen auch die lyrischen Dimensionen, die von klangvollen Wortkreationen wie “So Broke”, “Smells Like Tuna Sandwich” oder “The Fatal Consequences Of Masturbation” (2017) übertitelt werden. Dazu passt auch das Video zu “Stay At Home”, in dem der abenteuerliche Acid-Trip eines felligen Vierbeiners aus der Dackelperspektive erzählt wird. Das ist ein amtlicher Spaß, auch wenn es im Songtext mit den Erfahrungen von Ausgrenzung und Mobbing eigentlich um ein ernstes Themen geht.

Ganz ähnlich funktioniert auch die neue Single “Cravings”, in der Bassistin Charlotte Love in bester Riot-Grrrl-Manier den Gesang übernimmt und unter harzigen Schwaden von Reverb eine Lektion über ungesunde Bedürfnisse und das in der Folge mindestens genauso ungesunde Verhalten erteilt. Im Video bedienen sich Bikini Beach an so ziemlich allem, was die 70er an Sunburst-Farben und Psychedelic-Memorabilia hergeben: Kaleidoskopeffekte, kuriose Sonnenbrillendesigns, Federboas und ausgestopfte Greifvögel. Dazu gibt es klapperdürre Marionetten und blau angelaufene Babys, die auf Tellern gereicht werden – denn warum auch nicht?

Doch Lo-fi bleibt bei den baden-württembergischen DIY-Punks längst nicht nur das Codewort für eine erfrischende ästhetische Unbekümmertheit. Wenn Loves Stimme sich in ein herrlich übersteuerndes “Just want more” hineinsteigert, meint man sie in einer per Dosentelefon ausgetragenen Meinungsverschiedenheit mit Ty Segall zu erwischen. Das weckt unwillkürlich Erinnerungen an den rebellischen Biss der Namensverwandten Bikini Kill und frühe Sleater-Kinney, doch auch moderne Ansätze von Petrol Girls oder Necking werden bei Bikini Beach mit dem eskalativen Wahnsinn Courtney Loves zu kreativem Chaos verarbeitet.

Hinter der selbstgebastelten Aufmachung von “Atoll” stehen diesmal allerdings echte Profis. Neben einem Vertrag beim Hamburger Unikatlabel La Pochette Surprise organisierte sich das Trio diesmal auch die Unterstützung von Richard Behrens, der als schlagende Referenzen seine Arbeit als Live-Tontechniker für Kadavar vorweisen kann. “Ich war auch persönlich mit meinem ‘learning by doing’-Recorden nicht mehr zufrieden und wollte mal alles aus der Hand geben”, erklärt Hagstrøm den Entschluss. Wie das Ergebnis klingt, könnt ihr mit “Cravings” schon jetzt bei uns hören – das komplette Album gibt es dann am 11. September.

Video: Bikini Beach – “Cravings”

Video: Bikini Beach – “Stay At Home”

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