Über sechseinhalb Minuten baut sich der erste Wire Love-Song “Bones” langsam auf, Akkorde hallen weit in den Raum, erst nach zwei Minuten stößt milder, getragener Gesang dazu. Schicht für Schicht legt der Song zu, baut sich aus zu einem großen, doomigen Klagegesang zwischen Post-Rock und Post-Hardcore.
Das Video dazu gibt sich kryptisch: Ein Mann erwacht in einem Maisfeld, assoziative Bilder eines Fernsehers, eines alten Hauses und und weiten Naturlandschaften nehmen den Zuschauer gefangen, erst langsam erschließt sich, was den Unbekannten antreibt – bis er nachts eine mysteriöse Frau im Gegenlicht entdeckt.
“I’m sorry for being so quiet” lautet eine der Schlüsselzeilen des Songs, die für Gitarrist Julian Laur de Manos besondere Bedeutung hat: “Manchmal schafft man es einfach nicht über Probleme zu reden”, schreibt er. “Man ist sich so nah, aber trotzdem meilenweit voneinander entfernt und man bekommt es einfach nicht hin, das Ganze von außen zu betrachten und zu erkennen, was wirklich zählt: Wir sind immer noch hier.”
Der Track ist der erste Vorgeschmack auf das am 30. November bei This Charming Man erscheinende Debütalbum “Leave The Bones”, das Fans bereits vorbestellen können. Auf dem gibt sich die Band aus Münster, deren Wurzeln bei den stilistisch bereits sehr ähnlich gelagerten Orbit The Earth liegen, deutlich angriffslustiger als in “Bones” – viele Tracks bieten kraftvollen Post-Hardcore.