Jett Screams
Heimatstadt: Berlin
Genre: Garage Rock, Rockabilly
Für Fans von: The White Stripes, Tiger Army, The Vines
“Satan it’s you!/Oh, what a guy/ Let’s have a drink on the devil tonight” – Jett Screams feiern den Teufel wie den Kumpel, der einem abends in der Kneipe ein Bier ausgibt. Ihm huldigen sie nicht etwa mit satanischem Black Metal, sondern mit Gute-Laune-Garage-Rock, der vor allem in der zitierten Single “Satan It’s You” nochmal eine sympathische Retro-Rockabilly-Schlagseite bekommt. Das passt wunderbar zur Gründungsgeschichte des Trios, das sich angeblich betrunken auf einer Halloweenparty zusammengefunden hatte. Die Band ist in Berlin ansässig und konnte inzwischen das Label Duchess Box überzeugen, ihre vorher selbst produzierte EP “Say Ten!” noch einmal neu zu veröffentlichen. Deren Releasetermin steht noch nicht fest, Jett Screams’ DIY-Version findet sich aber noch auf ihrer Bandcamp-Seite. Die aktuelle Single macht aber auch nach mehrmaligem Hören noch Spaß.
Stream: Jett Screams – “Satan It’s You”
Kelso
Heimatstadt: Melbourne
Genre: Singer/Songwriter, Lo-fi
Für Fans von: (Sandy) Alex G, Elvis Depressedly, Girlpool
Kelsos Songs klingen so, als hätten die beiden Australier Kelly-Dawn und Xavier sie in ihrem Schlafzimmer als musikalische Tagebucheinträge aufgenommen, ohne die Intention, Außenstehende je etwas davon hören zu lassen. Zum Glück streamen sie sie trotzdem bei Bandcamp, denn die beiden sehr reduzierten Tracks “Ah Well” und “Views” gehen schnell ans Herz. Ihre Musik besteht hauptsächlich aus Kelly-Dawns zurückhaltendem und zerbrechlichem Gesang, der manchmal bewusst ein bisschen in der voluminösen Akustikgitarren-Sound untergeht, der sie begleitet. Kleine, eingeschobene Melodien auf elektrischer Gitarre und ganz minimalistisches Schlagzeugspiel im Hintergrund verleihen den Songs einen extra bittersüßen Beigeschmack. Dazu kommt noch ein melancholisches Modern Baseball-Cover, das sie sich stilistisch zu eigen machen. Fans von Kelso sollten die Band aber besonders gut im Auge behalten – denn auf ihren Internetauftritten geben sich die beiden genauso schüchtern, wie es ihre Musik vermuten lässt.
Album-Stream: Kelso – “Kelso”
Sincere Engineer
Heimatstadt: Chicago, Illinois
Genre: Folk-Punk, Singer/Songwriter
Für Fans von: Frank Turner, The Menzingers, The Weakerthans
Deanna Belos alias Sincere Engineer trägt das wesentliche Merkmal ihrer Musik bewusst im Projektnamen: Die Singer/Songwriterin spielt energetische, direkte und eben sehr ehrliche Songs, in denen sie ihre Frustrationen, ihren Kummer und ihre Sorgen herausschreit. Glaubt man ihrer Selbstbeschreibung, so ist sie im echten Leben ein “lebhafter Doofkopp”, zeigt in ihrer Musik aber eine andere Seite, die zermürbt und voller Selbstzweifel sein kann: “I’m sorry for being such an asshole, it’s just/ I can’t feel anything/ Until I reach the bottom of this bottle”, oder “I’m just trying to be better than I am/ But it’s hard if you don’t feel home in your own skin”, lamentiert sie etwa im Song “Sinking Feeling”. Ihre Verletzlichkeit kontrastiert sie mit ihrem schnellen und aufgeladenen Solo-Folk-Punk, der stellenweise lauter klingt als so manches Indie-Trio, und wehrt sich damit doch wieder gegen ihre inneren Dämonen. Belos hat unter dem Namen Sincere Engineer schon eigene Aufnahmen veröffentlicht, zuletzt eine gleichnamige EP von 2015, steht nun aber beim Label Red Scare unter Vertrag. Dort erscheint am 20. Oktober ihr Debütalbum “Rhombithian”.