3 Stunden waren geplant, am Ende schloss sich der Vorhang vor 300 Zuschauern gegen 2 Uhr morgens – nach 26 Songs (plus diversen kleinen Spielereien in den unzähligen Pausen) und exakt 5 Stunden 53 Minuten bleibt nur ein Fazit: Die Berliner Band hat sich mal wieder selbst übertroffen. Lag es an der für BelaFarinRod ungewöhnlich langen Vorbereitungszeit von über drei Wochen? Fast hatte man zwar im Vorfeld die Befürchtung, dass das starre Korsett einer MTV-Aufzeichnung die Spontaneität einschränken würde; doch das Gegenteil war der Fall: Ähnlich wie beim seelenverwandten Entertainer Harald Schmidt waren es vor allem die Umbaupausen, in denen das Trio seine wahre Genialität zeigte und den teilweise schrägen Interpretationen alter, neuer und sogar unveröffentlichter Songs die Krone aufsetzte. Musikalisch und textlich zielsicher, irgendwo zwischen Insterburg und Co., den Einstürzenden Neubauten und “Ten Inch Nails” erfand sich eine Punk-Band neu, zusammen mit einem nervösen Schulorchester. Eine fast unglaubliche Symbiose. Einen Teil des denkwürdigen Abends gibts am 2. November auf MTV zu sehen, aber es ist jetzt schon klar: Der Directors Cut ist Pflicht. Großes Kino. Jörg Staude