Das Line-up ist bunt. Doch es harmoniert hervorragend. Weil am heutigen Abend drei Mal Profis auf der Bühne stehen. Weil es drei Mal Bands sind, die bei aller Bewegung hervorragend abliefern. Die schwedischen Stoner-Rocker Truckfighters sind schon eine halbe Ewigkeit im Geschäft. Das Powertrio weiß, wie man altmodischen Wüstenrock mit allerhand sportlicher Action zu einem unterhaltsamen Mix verquickt – der am Ende sogar Boysetsfire-Fans mitreißt. Wobei zu diesem frühen Zeitpunkt noch Luft im großen Saal des Dortmunder FZW ist.
Ein ganz anderes Bild bietet sich bei Kvelertak, der genreübergreifenden Konsens-Metalband der Stunde, deren Song-Highlight-Dauerlauf sowohl Freunde von Entombed über Turbonegro bis zu Converge ein Dauergrinsen ins Gesicht meißelt. Trotz Erkältung ist Sänger Erlend Hjelvik bestens bei Stimme und Gitarrist Vidar Landa mit angeknackstem Fuß an vorderster Front. Und dann holt Erlend noch die Flagge mit dem verschnörkelten “K” hervor, die dem feiernden Saal zeigt, wer hier gerade regiert.
Wer sich bisher noch zurückhielt, der hat seine Kräfte für Boysetsfire aufgespart. Die sind so frisch, als hätte man gerade erst die Folie von ihnen abgezogen. Die Pause und das sporadische Auf-Tour-gehen hat ihnen gut getan. Sie sind als Freunde stärker zusammen gewachsen und strahlen diese Freude über die eigene Band-Existenz mit jeder Geste und in jedem Wort aus. Ein wahnsinnig überzeugender Auftritt, der erneut demonstriert, dass es in diesem Genre keinen besseren Sänger und Shouter gibt, als den in Ehre ergrauten Nathan Grey.
Eine ausführliche Kritik aller drei Westend-Abende lest ihr in Kürze in Visions 248; bis dahin könnt ihr schon mal einen Blick in unsere Bildergalerie werfen.