Nur vier Jahre Existenz waren Faraquet aus Washington D.C. vor der Auflösung 2001 vergönnt, nur ein einziges vollwertiges Album entstand in dieser Zeit. Aber was für eines: “The View From This Tower” aus dem Jahr 2000 stand zwar ganz in der Tradition der Dischord-, Touch And Go- oder SST-Schule um Bands wie Fugazi, Shellac oder die Minutemen, setzte aber neue Maßstäbe in Sachen frickeligen, aber wunderbar verspielten Mathrocks. Dieser war von einer Vorliebe für Jazz ebenso geprägt wie vom Postcore und einem anspruchsvollen, aus zahlreichen Breaks und Tempowechseln bestehenden Rhythmus. Trotz seiner Kurzlebigkeit hinterließ das technisch ungemein versierte Trio somit Spuren. Nach dem Split von Faraquet gründeten Devin Ocampo und Chad Molter mit den Medications eine neue Band und führten das Erbe von Faraquet in vergleichsweise gemäßigtere Bahnen.
Nun haben Faraquet überraschend eine Reunion-Tour angekündigt. Zunächst wird die Band Mitte September für einen vier Konzerte andauernden Kurztrip nach Brasilien(!) fliegen, anschließend soll im Herbst mindestens ein Gig im heimischen Washington steigen. Für den Südamerika-Trip wird der ursprüngliche Bassist Jeff Boswell zwar unpässlich sein, die Konzerte auf amerikanischem Boden werden aber definitiv in der Originalbesetzung vonstatten gehen.
Neben der Tour wird es auch eine neue Veröffentlichung geben: Momentan stellt die Band eine Singles-Compilation zusammen, die all das Material versammelt, das noch vor dem einzigen Album erschien. Als da wären: Zwei rare 7-Inch-Singles sowie eine Split-EP mit Akarso.
Ob die Reunion von permanenter Dauer ist oder mehr oder weniger als Promotion zur Singles-Compilation dient, bleibt bisher ungewiss. De facto arbeiten Ocampo und Molter aber bereits an einem neuen Medications-Album.