Öffnet man die Homepage www.theeraser.co.uk, spult sich in stilsicherer Schwarz-weiß-Optik ein kleines Flash-Filmchen ab, das – schaut man es bis zum Ende – gar ein klein wenig biblisch anmutet. Unter dunklen Wolken schwimmen – begleitet von auf- und abschwellenden Eletroniksounds – in einer Sintflut Häuser, Fabriken und ein tierisches Etwas auf einem Brett hinfort. Am Ende steht ein Mann allein den Wellen gegenüber und gebietet den tobenden Wassern Einhalt. Vielleicht befehligt er sie aber auch.
Ob das nun Thom Yorke, der Eraser oder vielleicht Gott selbst darstellen soll, entzieht sich leider den Deutungsmöglichkeiten. Die Soundkulisse im Hintergrund gibt aber anscheinend einen ersten Einblick in das Soloschaffen des Radiohead-Frontmannes. “Zwangsläufig sind es eher Beats und Electronika, aber es sind Songs”, ließ er in einer E-Mail an seinen Fanclub verlauten. “Die Elemente schwirrten schon ein paar Jahre herum, mussten lediglich noch fertig gestellt werden, und es brannte mir schon seit einer Ewigkeit unter den Nägeln, so etwas zu machen”, heißt es laut billboard.com in der E-Mail weiter. Außerdem sei es “Spaß und schnell zu machen gewesen”.
Nach dem Filmchen erscheint ein Link zu XL Recordings, dem Label, auf dem das von Nigel Godrich produzierte “The Eraser” am 07. Juli mit obigem Artwork erscheinen wird. Die dort zu sehende Tracklist beinhaltet neun Songs, von denen “Black Swan”, wie berichtet, auch auf dem Soundtrack zum Film “A Scanner Darkly” von Richard Linklater enthalten sein wird. Viel mehr befindet sich noch nicht auf der Website. Nur noch ein Archiv mit 24 PDF-Dokumenten, die alle eine Verbindung zum Album besitzen sollen, die sich aber vorerst nur Yorke selbst erschließt.
Für all jene, die nun in Gedanken an ein neues Radiohead-Album unruhig auf ihrem Stuhl hin- und herrutschen, erklärte Yorke sehr deutlich, dass sein Alleingang keinerlei Konsequenzen für die Band habe, die demnächst touren und ebenfalls neue Songs schreiben würde. Er “möchte keinesfalls Mist über (sich) hören wie: er sei ein Veräter oder Auflösungs-bla-bla”. Vielmehr sei alles mit dem Segen der übrigen Radiohead-Mitglieder geschehen, und das Wort “solo” lasse er auch nicht gelten, es klänge nicht richtig.