Ein Sommer zwischen Urlaubsstimmung und Autobahnfeeling. Bereits mit dem Titel ihres neuen Albums “Adria” wecken Zahn Sehnsüchte mit der Ferienregion – zwischen Erholung und Aufbruch. Oder wie die Instrumental-Noise-Band es umschreibt: “Als würde man den Sonnenuntergang über einem schäbigen Autobahnrestaurant beobachten oder ein schmelzendes Eis am Pool eines schmutzigen Campingplatzes essen, bietet ‘Adria’ die perfekte Balance aus Fadheit und Schwere.”
Dabei geben sich die Berliner auf “Adria” nicht weniger experimentierfreudig als auf ihrem Debütalbum “Zahn” (2021), womit sie dieses Mal sogar noch weiter über die Einflüsse ihrer anderen Bands hinaus gehen. Während Nic Stockmann und Chris Breuer auch Teil der Noiserock-Band Heads sind, spielt Felix Gebhard bei Muff Potter und in der Live-Band von Einstürzende Neubauten. Dennoch schlagen sie mit ihrer im November erscheinenden Platte eine andere Fahrtrichtung ein, als mit dem Vorgänger. Das zeigt bereits die erste Auskopplung “Idylle”.
Mit dem Albumcloser verkehren sie die beschriebene Urlaubsstimmung ins Gegenteil und entlarven das vermeintliche Ferienidyll als Trugschluss. Bereits zu Anfang macht sich zwischen den leeren Tischen und den unheimlichen Synthesizerklängen eine beklemmende Stimmung breit, die in ihrer Ästhetik an “Twin Peaks” und “Shining” erinnert. Durch das nach der Hälfte einsetzende Saxofon und das dumpfe Schlagzeugspiel im Hintergrund versetzt “Idylle” einen in einen tranceartigen Zustand. Dabei wirkt der Clip mit seiner inszenierten Handkameraoptik und der düsteren Farbgebung wie ein Hotel aus vergangenen Tagen, ohne Gäste – und ohne Perspektive.
“Als große Fans von Badalamentis und Carpenters Soundtracks war uns klar, dass wir früher oder später einen Song machen würden, der in diese Richtung geht”, so Breuer zur ersten Single. “Außerdem sind wir in die Jahre gekommen und wollen nicht mehr in jedem Song unsere Instrumente überstrapazieren. ‘Idylle’ ist der Abschluss unserer neuen, recht rockigen Platte und ist so unrockig wie es nur sein kann.”
Dabei findet die Platte auch unter Musikerkollegen Ankerkennung. So ist “Adria” laut Walter Schreifels von unter anderem Quicksand “die experimentelle Rockplatte”, auf die er gewartet hat, “mit weitläufigen Gitarren, klassischen Synthies, verzerrten Bässen und schweren Grooves. Als würde ‘Hallogallo’ von Neu! auf Jesus Lizard treffen. Weiter bezeichnet er das Album als “futuristische Musik für Bewegung, nicht für Gesang”.
Ebenso sagt Nick DiSalvo (Elder, Delving): “Zahns neues Album ‘Adria’ ist auf die beste Art und Weise krachend und schräg. Die Melodie versteckt sich in den Rissen zwischen stakkatoartigen Beats, die wie eine deutsche Präzisionsmaschine platziert sind; Synthesizer pochen unter wuchtigen, schwammigen Grundlinien und Buzzsaw-Gitarren binden das ganze schöne Monster zusammen. ‘Adria’ klingt fantastisch!”
“Adria” wurde in Peter Voigtmanns Studio Die Mühle aufgenommen und von Magnus Lindberg (Russian Circles, Cult Of Luna) gemischt und gemastert. Das neue Album erscheint am 24. November via Crazysane und ist bereits jetzt vorbestellbar.
Zahn – “Adria”
01. “Zebra”
02. “Zehn”
03. “Schmuck”
04. “Apricot”
05. “Faser”
06. “Tabak”
07. “Yuccatan 3E”
08. “Amaranth”
09. “Velour”
10. “Kotomoto”
11. “Idylle”