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Zum Literaturnobelpreis: Die zehn besten Bob-Dylan-Coverversionen

Zum Literaturnobelpreis: Die zehn besten Bob-Dylan-Coverversionen
Bob Dylan hat den Literatur-Nobelpreis gewonnen – und wir blicken mit einer Liste der besten Coverversionen von Dylan-Songs auf das Lebenswerk des großen Poeten und Volkssängers zurück. Dabei wird deutlich: "His Bobness" hat auch den VISIONS-Kosmos intensiv beeinflusst.

Eddie Vedder – “Masters Of War” (von “The Freewheelin’ Bob Dylan”, 1963)

Als Eddie Vedder und sein Pearl Jam-Gitarrist Mike McCready 1992 bei einem Tribute-Konzert zu Ehren von 30 Jahren Bob Dylan auftraten, waren sie mit Abstand die Jüngsten – und bliesen das Publikum mit ihrer Version von Dylans Anti-Kriegs-Klassiker völlig weg. Wohl auch, weil Vedder einer der wenigen Sänger ist, deren Ausnahmestimme den Song trägt und der gleichzeitig über den rechtschaffenen Zorn verfügt, ohne den das Stück nicht funktioniert.

M. Ward, Conor Oberst, Jim James – “Girl From The North Country” (von “The Freewheelin’ Bob Dylan”, 1963)

Schon das Original ist Nachdenklichkeit und Sehnsucht pur, aber M. Ward, Conor Oberst und Jim James treiben es auf die Spitze: Bei ihnen heult die Pedal Steel Guitar besonders schön, statt des agilen Fingerpickings schleppen sich die Akustikgitarren dahin – die drei “Monsters Of Folk” sind also offensichtlich Fans der Version von “Nashville Skyline”, die 1969 zusammen mit Johnny Cash ebenfalls sehr viel langsamer dahinschunkelt.

Rage Against The Machine – “Maggie’s Farm” (von “Bringing It All Back Home”, 1965)

Den rollenden Blues-Song aus Dylans beginnender elektronischer Phase verwandeln Rage Against The Machine in einen groovigen, fast doppelt so langen Crossover-Smasher – und in Form von Zack de la Rochas aggressivem Rap klingen die vagen Protestsong-Lyrics plötzlich sehr deutlich nach kettensprengendem Anti-Rassismus.

PJ Harvey – “Highway 61 Revisited” (von “Highway 61 Revisited”, 1965)

Dissonante Gitarrenriffs, knirschender Lärm, ein unruhige zappelndes Schlagzeug, dazu PJ Harveys deklamierender Sprechgesang: Die Alternative-Queen nimmt Dylans Elektro-Blues-Trab kräftig auseinander. Eine Kakophonie für fortgeschrittene Hörer, aber eben auch ein Cover, das vor Originalität und künstlerischer Kraft nur so strotzt, ohne die Grundlage kopflos zu vernichten.

Jeff Buckley – “Just Like A Woman” (von “Blonde On Blonde”, 1966)

Jeff Buckleys sakrale Interpretation des “Blonde On Blonde”-Hits erkennt man bis zum Refrain gar nicht unbedingt – weil das früh verstorbene Gitarristen-Wunder wie so oft viel Zeit für Vor- und Zwischenspiele nimmt. Hat er sich aber einmal in den Song hineingesteigert, macht er ihn sich mit sensiblem, gospeligem Gesang zu eigen, wie es nur wenige Sänger könnten.

The Jimi Hendrix Experience – “All Along The Watchtower” (von “John Wesley Harding”, 1967)

Wo Dylan der Shakespeare’sche Geschichten-Erzähler mit der Mundharmonika bleibt, verwandelt Jimi Hendrix den Song schon mit dem ikonischen Drumming und seinem Solo im Intro in coolen Psychrock. Hendrix’ Interpretation wohnen dabei ein Feuer und eine Soul-Note inne, die sofort intuitiv zum Hörer sprechen – und die Dylan selbst so sehr zu schätzen wusste, dass er Aufführungen seines Songs seitdem eher als Tribute an den verstorbenen Gitarren-Titanen verstand.

Nick Cave & The Bad Seeds – “Wanted Man” (von “At San Quentin”, 1969)

Populär wurde der Song, den Dylan mit seinem Freund Johnny Cash schrieb, auf dessen Livealbum “At San Quentin”. Eigentlich glaubt man dem jungen Nick Cave die Nummer aber viel mehr, der aus schunkelndem Country-Folk eine schmierige, bedrohliche, immer weiter anschwellende Western-Postpunk-Hölle macht. Gewaltig.

Guns N’ Roses – “Knocking On Heaven’s Door” (von “Pat Garrett & Billy The Kid OST”, 1973)

Es mag sensiblere Interpretationen des Songs geben, aber keine hat die enorme Wucht und monumentale Größe der Guns N’ Roses-Version erreicht. Die Glam-Rocker nehmen das Stück ohne Umwege mit ins Stadion, Axl Rose und seine Hyänenstimme halten sich beim Pathos nicht zurück – und erschaffen ein ikonisches Cover, das selbst das Original an Popularität überstrahlt.

The White Stripes – “One More Cup Of Coffee” (von “Desire”, 1976)

Jack White hatte immer ein Talent dafür, Songs aufzutun, die so klingen, als seien sie ohnehin für ihn oder von ihm geschrieben worden. Dylans fernöstlich angehauchtes, von Streichern verziertes, Tarantino-artiges Duett mit Emmylou Harris gehört dazu: Mit den White Stripes musste er sich nur in den melancholischen “Hotel California”-Vibe und den Boom-Tschak-Rhythmus einklinken. Eines der Highlights vom White-Stripes-Debüt.

Sufjan Stevens – “Ring Them Bells” (von “Oh Mercy”, 1989)

Sufjan Stevens gehört jener Minderheit von Musikern an, die sich nicht an Dylans ikonischem Früh- und Hauptwerk bedient haben. Stattdessen hat er für den “I’m Not There”-Soundtrack das spirituelle, erhebende Klavierstück in seinen Kosmos geholt. Entsprechend gibt es sensible, optimistische Songwriterkunst, die zwischendurch immer wieder mit ihren Bläsern kurz ins Feierlich-Karnevaleske ausbricht.