Sufjan Stevens
Come On Feel The Illinoise
Text: Carsten Schumacher
50 sollen es ja werden – 50 Alben über die 50 Staaten der USA. Begonnen hat Sufjan Stevens damit 2003. Damals war Michigan das Thema, sein Heimatstaat. Sollte er ab jetzt jedes Jahr ein weiteres Album der Serie veröffentlichen, käme das letzte 2053, und Stevens könnte mit 78 in Rente gehen. Würde er, wie der Zeitraum zwischen Michigan und Illinois warnend aufzeigt, nur alle zwei Jahre mit dem Projekt weiterkommen, käme alles erst 2101 zu einem Ende. Heißt: Stevens müsste 126 werden, um überhaupt daran beteiligt zu sein. Und was, wenn im Laufe der Jahre noch Staaten dazu kommen? Von seinem Heimatland scheint Sufjan Stevens ohnehin nicht geliebt zu werden. Denn während der Multiinstrumentalist großartigste Partituren zwischen überbordender Vielschichtigkeit und intimer Erzählung schreibt, wird sein jüngstes Werk noch am Tag der Veröffentlichung aus dem Verkehr gezogen. Der Grund ist Superman, die seit 1938 mit bedeutendste Identifikationsfigur der USA. Er fliegt bei “Illinoise” über’s Cover, was prompt diverse Anwälte die Hände reiben ließ. Sobald die Platte allerdings wieder verfügbar gemacht wurde, sei sie allen ans Herz gelegt, die Freude an mit viel Sorgfalt erdachtem Kammer-Pop haben. Dabei entwickelt der Mann aus Detroit das Charisma eines Nick Drake, die Komplexität eines ausgeglicheneren Jimi Tenor und die epische Breite eines aufgehellten Elliott Smith. An Alben wie diesem wird man sich in Jahren nicht satt hören, sie sind die Sahnetorten in unserem Plattenschrank – süß, fett und nicht für jeden Tag.
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