Von Screamo zu Emo. Wenn es denn so einfach wäre. Wo die vier Schweden beim vorletzten Album “Silence” stark in Richtung Incubus schielten und diesen Ansatz mit “About A Burning Fire” (2004) um das Spektrum Radiohead erweiterten, haben sie ihre Reform-Hausaufgaben diesmal noch gründlicher gemacht. Würde Christian Lindskog seine stimmlichen Überschläge weglassen, wäre die Band kaum wiederzuerkennen. Wiedergeboren als variable Rockband. Nach mehreren Durchgängen schließt sich dennoch der Kreis, denn die Stimmung, die Blindside schon auf ihren ersten Alben (dieses ist das fünfte) verbreitet haben, schwingt auch auf “The Great Depression” mit. Der Titel sagt alles. Skandinavier transportieren anscheinend unbewusst die Suche nach Glück und Lebenserfüllung. Lindskog schreibt dazu die passenden Texte; das Booklet der CD hätte in keiner anderen Schattierung als schwarz-weiß produziert werden können. Und die Texte: Wo andere skandinavische Bands sich mit der ständigen Paraphrasierung der üblichen Genre-Worthülsen begnügen, gibt es auf diesem Album in jeder Hinsicht Hoffnung. Ab und zu gelingen Blindside sogar kleine elektronische Experimente (“This Is A Heart Attack”, “This Time”). Vollkommen erschließen wird sich dieses Album durch seine Tiefe aber erst nach vielen Durchgängen. Denn Depressionen sind langwierig.
weitere Platten
The Black Rose EP
VÖ: 29.08.2007
Silence
VÖ: 27.01.2003