Natürlich weist ein Sticker das zweite Millionaire-Album “Paradisiac” als Produktion Josh Hommes aus. Falsche Bescheidenheit hat anderswo Platz. Ohnehin muss ja dem störrischsten Scheuklappenträger beim Hören auffallen, dass “Paradisiac” Hommes Ideale transportiert, wie es sonst nur die QOTSA-Alben und preisgegebenen Schätze der “Dessert Sessions” tun: Das fängt bei den Wuchtschlägen und wendigen Schmutzgitarren im Aufmacher “Im On A High” an und endet bei den effektverzerrten, wenn nicht vollends zerhackten Gesangszeilen der Schlussnummer “Face That Doesnt Fit”. Dazwischen sind Millionäre durchaus sie selbst – zwischen Industrial-Anleihen (“We Dont Live There Anymore”), spukigen Synthies (“Rise And Fall”), Lieber-leise-als-laut-Elektronik (Ballad Of Pure Thought) und geradlinigem Hochgeschwindigkeits-RocknRoll (“Wake Up The Children”). Die Liedschreiberei von Tim Vanhamel wirkt bestimmter, bündiger als auf dem 2002-er Debütalbum “Outside The Simian Flock”. Damals hörte man Millionäre an, dass sie sich auf der Suche nach einer eigenen Form befanden, heute geben sie sich als endlich Angekommene. Wären sie Wettschwimmer, wäre “Paradisiac” der Moment, an dem sie die Bahn durchschwommen haben und am Beckenrand mit der Hand anschlagen. Ein paar waren schneller, viele langsamer. Später klatschen sie sich mit Ziehvater Josh ab. Dabei: Ein bisschen weniger Homme-Schliff, etwas mehr Freistil – und Millionäre hätten das Weirdo-Rock-Rennen wahrscheinlich für sich entschieden. Ihnen bleibt ein Platz im guten Mittelfeld. Und dieser Sticker.