Refused
The Shape Of Punk To Come (Platten der Neunziger)
Text: Christian Kruse | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
Hier war sie nun. Die Platte, die alles verändern würde. An der sich von nun an alles messen musste. Was die wie viele gute schwedische HC-Bands (Fireside, Starmarket, Final Exit, Abhinanda) im kleinen Städtchen Umea beheimateten Refused mit „The Shape Of Punk To Come” an musikalischer und textlicher Revolte ablieferten, hatte keiner ahnen können. Weder das oldschoolige Debüt, die metallische „Songs To Fan The Flames Of Discontent”-LP noch die noisige, ‘Dischord’-lastige „Everlasting”-12inch ließen trotz durchgehend hoher Qualität darauf schließen, dass Refused mit diesem Album die Geschichte umschreiben würden. „The Shape Of Punk To Come”. Was für ein Titel. Selbstbewusst schrieb man sich hier die Wahrheit auf die roten Fahnen: Diese Band war ihrer Zeit um 10 Jahre voraus. Die zwischen den Eckpfeilern pure Aggression, ungezügelte Musikalität, Experimentierfreudigkeit und politisches Bewusstsein zum Zerreißen gespannten 12 Songs schaffen scheinbar mühelos den Brückenschlag zwischen progressiver Elektronik, Samples, dem Einsatz von Standbass, Melodica, Geige, Cello und Tambourine auf der einen und rauher Brutalität auf der anderen Seite. Das inzwischen wohl zum inoffiziellen Sommerhit des letzten Jahres verkommene „New Noise” steht dabei Pate für die Explosivität des gesamten Materials und findet ebenbürtige Nachbarn in Meisterwerken der Marke „The Refused Party Program”, „Liberation Frequency”, dem superkomplexen Opener „Worms Of The Senses/Faculties Of The Skull” und dem absolut unglaublichen „The Deadly Rhythm”. Dies ist die wichtigste Hardcore-Platte der Neunziger Jahre. Gehört in jeden Haushalt.
weitere Platten
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Freedom
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