Helmet
Meantime (Platten der Neunziger)
Text: Alexandra Brandt | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
Amphetamine Reptile war in den frühen Neunzigern die erste Adresse für den gestandenen Noiserocker. Dort fanden unzählige Bands eine Heimat, die es jenseits von ausgelatschten Metal-Strukturen krachen ließen – von den verschrobenen God Bullies bis hin zu Guzzard. Helmet nahmen in diesem Stall schon immer eine Ausnahmeposition ein – das folgende Statement von Helmet-Schlagzeuger John Stanier wurde bereits des öfteren zitiert, aber da man kaum eine bessere Umschreibung für den Sound dieser Band erfinden kann, sei es an dieser Stelle noch einmal angebracht: „Hart und laut, aber doch eher thinking man's metal.” Metal für Intellektuelle, das gab es bis dato eher in Form von Rush oder Queensrÿche – bis Helmet mit ihrem Entwurf krachorientierter Musik eine kleine Revolution durch die Boxen schickten. Wo das Debüt “Strap It On” bereits die Helmet-eigenen Qualitäten reduzierten Sound, scharf-brachiale Riffs und eine klaustrophobische Atmosphäre aufwies, jedoch insgesamt noch wesentlich roher und aggressiver wirkte, konnten das Trio seine Tugenden auf dem 1992 veröffentlichten Masterpiece “Meantime” perfektionieren: Durch ungeheuer präzise auf den Punkt gespielte und fast mathematisch strukturierte Songs setzte sich die Band um Page Hamilton deutlich ab von der restlichen Riege der Noiseschaffenden. Helmet zeigten sich auf diesem Album als Meister der sinnvoll kanalisierten Wut, die Melodie nicht ausschließt – bestes Beispiel dafür ist wohl ihr Wahnsinns-Track “Unsung”.
weitere Platten
Left
VÖ: 10.11.2023
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VÖ: 26.11.2021
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VÖ: 28.10.2016
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VÖ: 17.09.2010
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VÖ: 08.09.2006
Size Matters
VÖ: 04.10.2004
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VÖ: 18.03.1997
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VÖ: 01.07.1996
Meantime
VÖ: 19.06.1992
Strap It On
VÖ: 01.03.1990