Nein, das ist keine Skatepunk-Platte. Das ist eine Songwriter-Platte, die lediglich das Format nutzt, das Lagwagon perfektioniert haben: Galoppierschlagzeug, Schrubbelgitarren, Hochgeschwindigkeitstempo und ab und an ein ruhiger Part auf der Akustischen oder ein stiller Einstieg. Am stärksten ist dieses Album dort, wo es die Melodie in den Vordergrund stellt, am schwächsten da, wo man beweisen will, dass man auch anders rocken kann als mit durchgeschrammelter Lagerfeuergitarre auf 180 – so etwa in der “die Menschen verfallen zu sehr ihrer Apathie”-Klage “Automatic”. Formell haben Lagwagon ihre Musik kaum weiterentwickelt, der leichte Metal-Einschlag von “Blaze” ist verschwunden, “Resolve” ist eine klassische Lagwagon-Platte und in Sachen Geschlossenheit wahrscheinlich ihre stärkste. Zwölf Songs über den verlorenen Freund Derrick Plourde und seinen Selbstmord, zwölf Texte zwischen direkter Trauer, einfachen Worten und der lyrischen Raffinesse, die Cape seit jeher an den Tag legt. Zwölf Mal High-Speed-Melancholie mit gelegentlicher Bremse, der Emo der letzten Generation. Bemerkenswert ist, dass die Form der Songs nicht ihr Wesen ausmacht, sondern das Gebolze als bloßes Medium für exzellentes Songwriting dient. “Resolve” würde auch als Akustik- oder Piano-Album funktionieren. Von welcher Pennywise-Platte etwa kann man das schon sagen?
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