Clap Your Hands Say Yeah
Clap Your Hands Say Yeah
Text: Patrick Großmann
Die Hürde ist hoch: Zumindest durch ein nerviges Jahrmarkt-Intro (aka Tom Waits für Arme) sowie “Let The Cool Godess Rust Away, nicht bloß gesanglich einen der schwächsten Tracks des gesamten Albums, muss sich hinweg ackern, wer dem hie und da aufblitzenden Genius des in Insiderkreisen heiß gehandelten Quintetts aus Brooklyn auf die Schliche kommen will. Ohne Gnade und triftigen Grund schraubt sich Alec Ounsworth empor auf lichte Klippen, dass schier die Milch flockt. Dann jedoch folgt prompt die Belohnung: Während man bei “Over And Over Again (Lost And Found), das sich mit sexy Hüftschwung fast nebenbei durch die Drehtür groovt, noch nicht so recht weiß, ob einem das just noch nölige, dann wieder so überdreht wie unkontrolliert ins Falsett kippende Genuschel nur egal ist oder ob es doch ernsthaft wehtut, spielen Clap Your Hands im sich mit Muße aufbauenden “Details Of The War (mit dylanesker Harp) plötzlich in einer gänzlich anderen Spielklasse. Auch “The Skin Of My Yellow Country Teeth vermag gewissen Interpol-Momenten fraglos das Wasser zu reichen und glänzt durch ein gewieftes Gitarrenarrangement. Zu voller Form laufen die Amis gleichwohl erst bei “In This Home On Ice auf, das so gar nicht unterkühlt über bis zum Horizont reichende Sommerwiesen zu hüpfen scheint: Ein vergnügter Bass und flirrende Gitarrenflächen lassen erahnen, zu welchen Großtaten diese Band fähig sein könnte, triebe man ihrem Frontmann nur die allzu affektierten David Byrne-Flausen aus. Essig ists damit: Hernach verabschiedet sich der gute Mann wieder in Richtung Kleinkunst-Theatralik. Ein schmaler Reifen, allerdings – aber einer mit durchaus interessantem Profil.
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