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    Red Hot Chili Peppers
    Stadium Arcadium

    VÖ: 05.05.2006 | Label: Warner
    Text:
    10 / 12
    Red Hot Chili Peppers - Stadium Arcadium

    Ihr neuntes ist nicht “das beste Album, das wir je gemacht haben”. Doch es ist lang und bunt und findet ins Herz. Wer Zeit hat, muss sie mitbringen. Wer nicht, braucht einen iPod.

    “Es gibt keinen vernünftigen Grund, ein Doppelalbum aufzunehmen”, sagte John Frusciante in unserem Interview im Februar. “Du wirst weniger Platten verkaufen. Man wird sagen, eine Seite hätte genügt. Und weil du laut Vertrag pro Album bezahlt wirst, hast du eins umsonst aufgenommen. Ich glaube, in der Wirtschaft sagt man Risiko dazu. Du musst dir künstlerisch absolut sicher sein, das ist die einzige Versicherung, die du hast.” Die Chili Peppers waren sich absolut sicher, als sie “Stadium Arcadium” 28 Songs lang machten (und zehn weitere als B-Seiten freigaben). “Stadium Arcadium” ist ein Best-of-Album. Ein Best-of-“Wir sind im Hardcore-Funk gestartet und im Pop gelandet”-Album. Die Kreuzung aus “Freaky Styley” und “By The Way”, ’85 mit den Mitteln von ’06. Fleas Hibbelbass zu Johns Falsett, Chads Pauken und James-Brown-Trompeten zu Kiedis’ zarter Poesie oder den Dada-Raps. Wenn der Sänger zum Redner wird, im letzten Stück “Death Of A Martian”, dann hört man die Chili Peppers, wie man sie nie gehört hat. Es bleibt die Ausnahme, weil “Stadium Arcadium” kein mutiges, sondern ein souveränes Album ist. Eines, das alte oder ältere Ideen öfter zu Ende denkt, als es neuen folgt. Daran gibt es nichts auszusetzen, solange das Verhältnis zwischen “nie besser gehört” und “längst besser gehört” stimmt; solange eine Band, die sich diesseits der Perfektion bewegen will, nicht zu oft hinübertritt auf die andere Seite, wo die Berechenbarkeit wohnt. “Stadium Arcadium” ist kein unberechenbares Album, aber zu wendig und verspielt, um als mildes Alterswerk der Chili Peppers durchzugehen. Wir hören die besten Songs, auf die sie kommen konnten, und ein paar verzichtenswerte. Trivial auf brillant, “Charlie” auf “Snow (Hey Oh)”, das wie “Slow Cheetah”, “Wet Sand” und “Hard To Concentrate” dem Lehrbuch für formvollendete Liedarchitektur entnommen sein muss. Dankt Frusciante, der sich endgültig als Art Director definiert. Praktisch jeder Song steuert auf einen seiner Kunstgriffe zu, auf diesen nächsten John-Moment. Mit einem iPod ließe sich “Stadium Arcadium” prompt auf ein Meisterwerk zurechtstutzen. Optimisten geben dem Album ein, zwei Dutzend Hörläufe mehr, bis sich für jeden Song der richtige Tag gefunden hat. Ist ein bisschen wie Fußballbildersammeln. Mir fehlen noch vier.

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