Da wird der blonde Lulatsch aber Augen machen. Bandkollege Bela B kann es auch: ein Soloalbum schreiben. Ach ja, und rausbringen. Wer jetzt “Lückenbüßer bis zum nächsten Ärzte-Album!” schreit, den solle explosive Diarrhöe im Schlaf ereilen. Ungläubiger! Denn Herr Felsenheimer hat sich ausgetobt, Ideen gesammelt und präsentiert auf “Bingo” seine Definition von Stilsicherheit. Was macht der Rock’n’Roll-Übermensch? Genau, Rock’n’Roll ohne Tellerrand. Wer mit einem Anti-Mucker-Protestlied und der famosen Textzeile “Nimm die Gitarre runter, wir wollen deinen Sack nicht sehen!” eröffnet, der kann fast nichts falsch machen. Neben dem Humor der Hausmarke “beste Band der Welt”, einem Duett im swingenden Beat-Format mit Charlotte Roche (“1., 2., 3. …”) – der deutschen Antwort auf Holly Golightly – und der Heldenverehrung von und mit Lee Hazlewood (“…und das erste Lied des Tages”) darf es auf “Bingo” auch ernst zur Sache gehen. Wenn allerdings in einem Trennungslied die Ex-Freundin mit den weisen Worten “So hat sie sich entfernt/ Sie wurde kastig wie Bernd” abgewatscht wird (“Sie hat was vermisst”), scheint für alle potenziell Betroffenen nicht mehr nur die Bauarbeitersonne. Bela B spendet Trost. Oh, und es taucht nicht einmal das Wort mit “V” auf. Schönen Gruß an die BPjM!
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