Der Opener “Graduation Day” sorgt für offene Münder, die Frage “Was machen die denn da?!” folgt zügig hinterher. Head Automatica lassen “Decadence” “Propaganda” folgen, hört man den neuen Sound, vertauschte manch einer gerne die Titel. Was hier passiert, ist kraftstrotzender Poprock – bewusst nur wenige Millimeter neben dem Mainstream, der sich entlang des Stammbaums zwischen Radiorock und Powerpop nach oben hangelt. Ohne Scheu und Klappen vor dem verbrämten P(op)-Wort. Der pulsierenden Neon-Leuchtreklame wurde vorerst der Saft abgedreht, dem überdrehten Computer-Syntheziser-Rumpeln das Kommando zum Durchstarten verwehrt. Sänger Daryl Palumbo hat sich selbst zur Räson gerufen, seine Stimmritze gezügelt. Raus kommt nur noch das, was die Melodie – mit kleinen Ausreißern – sauber trägt. Die neuen Hits heißen “She’s Not It”, “God” und “Lying Through Your Teeth”, passen alle ins Cabrio, wollen mitgeklatscht werden und beschwören den Sommer herauf. Wer das jetzt alles schrecklich findet, ist wahrscheinlich auf der Suche nach Fortsetzungen von “Brooklyn Is Burning” oder “At The Speed Of A Yellow Bullet”. Falsche Sicht der Dinge: Warum ein sehr gutes Album verpassen, weil der Stil sich geändert hat?
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Decadence
VÖ: 24.01.2005