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    The Knife
    Silent Shout

    VÖ: 17.03.2006 | Label: Cooperative/Rabid/Rough Trade
    Text:
    7 / 12
    The Knife - Silent Shout

    Further down the electronic spiral: The Knife friemeln ausgiebig und faszinierend am Sound herum. Der Song rückt aus dem Fokus. Schade drum.

    Hätte “Deep Cuts”, das zweite Album der Stockholmer Geschwister Olof Dreijer and Karin Dreijer Andersson, die betörende, feingeistige Sounddichte von “Silent Shout” abbekommen – niemand wäre daran vorbeigekommen. Nicht Popper, nicht Elektroniker, nicht der Indie-Spezi. Diesmal verliert man sich im Geräusche-Kosmos; lässt knöselige Knispelbeats in “Marble House” in der Luft tanzen (schön), setzt waschechte Techno-Synthies ein wie bei “Silent Shout” (eher unschön). Zwischen sechs auskomponierte Stücke pressen sie aus dem Zusammenhang gerissene Trance-Techno-Ambient-Ausflüge: unspannend, unwichtig, vom Weg abgekommen (höre: “Na Na Na”). Hinzu kommt strapazierenderes Gefistel vom weiblichen Part der zwei. Nur drei Mal schimmert ihre volle Klasse durch: bei einem düsteren Tango mit exakt dem Gesang und dem Melodie-Feingefühl, das auf “Deep Cuts” den Rücken überschauerte (“Marble House”). Bei “The Captain”, einer waschechten The Knife-Weirdo-Ballade. Und beim groovig vor und zurück schwingenden Schmuckstück “We Share Our Mother’s Health” – einem echten Tanzkracher. Nur: Singt sie, wird’s verstörend bis herzerweichend; singt er, wird’s meist ein wenig peinlich. Zu oft ergehen sie sich in zu Melodie gemachtem Regengeplätscher, in kaltem Blech-Gewaber, in Techno-Pump-Beats. Man kann sich nicht recht entscheiden, ob das hier zu viel des Guten oder gewagt-genial ist. Indes: Die große Kunst, den Synthesizer traumwandlerisch zu bändigen und zu beherrschen, sollte man ihnen hoch anrechnen. Die typischen Steeldrum-Simulationen – etwa bei “One Hit” –, ihre avantgardistische Philosophie, die völlige Narrenfreiheit, die sie sich gönnen: alles da, in Hülle und Fülle. Nur auskomponierte Stücke fehlen. Warm waren Knife-Platten nie; jetzt wirken sie kalt-distanziert, verquer, ohne roten Faden. Und doch ist auch der stumme Schrei von so großer, eigenartiger Anziehungskraft, dass man sich immer wieder auf ihn einlässt.

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