Ein bisschen hatte man ja Angst um sie nach “Roorback”. Uninspiriert, ziellos, aber auch bereit für eine Neuausrichtung besannen sich Sepultura 2003 schließlich auf ihre alten und höchsten Werte. “Dante XXI” hört man die Reife an, die die Band nach einer Zeit der (unfreiwilligen) Einkehr im 22. Jahr ihres Bestehens nun etabliert hat. Konzeptuell spinnt Dante Alighieris Epos “Die Göttliche Komödie” den roten Faden, der sich durch das Album zieht. Die grundsätzlich fragwürdige Verbindung von Heavy Metal und Hochkultur gerät nicht zur Peinlichkeit: Auch für Kulturbanausen funktioniert “Dante XXI” einwandfrei. Die Rundreise durch die metaphysischen Welten der Hölle, des Fegefeuers und des Paradieses sind ja a priori kein schlechter Stoff für einen Haufen räudiger Metal-Songs. Als da wären: “Dark Wood Of Error”, ein Brecher, der locker an die goldenen “Beneath The Remains”-Zeiten anknüpft, träge Groover wie “City Of Dis” und auch Überraschungsmomente wie “Convicted In Life”, die erst in der zweiten Runde so richtig aufdrehen. Gut, vier angenehm kurze Instrumentalinterludien war man dem alten Dante wohl schuldig. Dazwischen gibt es elf griffige Metal/Hardcore-Dosen, umrahmt von einer furztrockenen Produktion, knackigem Schlagzeug, differenzierten Gitarren und den gewohnt derben Vocals von Fronthüne Derrick Green. Sepultura haben ihre Hausaufgaben gemacht und dürfen optimistisch in die mündliche Prüfung auf der kommenden Europatour gehen.
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