Das erste Lebenszeichen von “The Eraser”, das in Form einer animierten Schwarzweiß-Website noch immer durchs Netz spukt, deutete bereits an, dass selbst der brillanteste Schuster dieses Mal bei seinen Leisten bleibt: Auch solo arbeitet Thom Yorke mit dem Radiohead-Coverkünstler Stanley Donwood zusammen. Derweil ist sein Album in erster Linie ebenso so dunkel und aufwühlend wie das jüngere, elektronische Schaffen Radioheads. Verstümmelte Klavierlicks, klebende Elektronikbeats, warme Sounds und Yorkes markante Stimme entwickeln einen gewaltigen Sog. Auf besagter Website sind derweil Schubladen voll mit Fingerzeigen auf die Platte versteckt – die man ebenso durchschaut wie dieses anfangs befremdende Elektronikwirrwarr beim ersten Durchgang. Erst ab dem zweiten Durchgang schwappen die schwarzen Wellen langsam aus den Boxen in den Raum, neun tolle Songs beginnen ihre Gesichter zu zeigen. Mal englisch trotzig, mal wunderschön scheint “The Eraser” plötzlich wie die neunte Potenz aus “The Gloaming” oder “Everything In Its Right Place”. Und selbst diese Radiohead-Songs ordnete Yorke ja seinerzeit als “Single-taugliche Popmusik” ein. Bei “The Eraser” wird es nicht anders sein. Er ist halt ein besonderer Kerl.
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