Callejon
Willkommen im Beerdigungscafé
Text: Steffen Eisentraut
Der Bandname ist Spanisch und bedeutet Sackgasse. Ein prima Aufhänger für viele Platten des sich totlaufenden Genres Metalcore. Das aber wäre zu einfach. Auf Callejons erster LP regieren keine Tough-Guy-Posen, keine Goldkettchen und Moshparts im Minutentakt. Die junge Düsseldorfer Band beweist Witz und legt die Portion Selbstironie an den Tag, die man den bierernsten Kollegen oft absprechen muss. Songtitel wie “1000 Winter fauler Tau” oder “Bitter macht lustig” deuten es an, ebenso das Sample vor “Snake Mountain”: “Bei der Macht von Greyskull – ich habe die Kraft!”. Richtig, das ist die Zauberformel, mit der die muskelbepackte Action-Figur He-Man zum Helden mutiert, um Bösewicht Skeletor zu besiegen. Weitaus unwitziger dagegen das musikalische (Schlacht-)Feld, auf dem Callejon kämpfen. “Screamo-Metal” nennen sie es selbst; “Screamo-” könnte stellenweise auch durch “Black-” ersetzt werden. Da werden Erinnerungen an ein Musikvideo wach, in dem zwei Gestalten mit Corpse Paint namens Immortal auf einem Eisberg stehen und unerschrocken Satansbotschaften in die Winde schreien. Doublebass, Riffs und Gekeife sind fies. Daran können auch die mittelprächtigen Gesangspassagen nichts ändern. Im Hochtempobereich souverän, jetzt müsste nur noch die Mitte gemeistert werden.
weitere Platten
Eternia
VÖ: 28.10.2022
Metropolis
VÖ: 28.08.2020
Hartgeld im Club
VÖ: 04.01.2019
Fandigo
VÖ: 28.07.2017
Wir sind Angst
VÖ: 09.01.2015
Man spricht Deutsch
VÖ: 11.01.2013
Blitzkreuz
VÖ: 15.06.2012
Videodrom
VÖ: 02.04.2010
Zombieactionhauptquartier
VÖ: 28.11.2008