Kurt Wagner war schon immer ein Privatier. Das öffentliche Leben lag ihm nicht; und so waren die Konzerte seiner Band Lambchop eher eine Veranda-Session mit Bierverkauf als eine Bühnenshow. Sein Blick auf die Welt war die eines stillen, in sich gekehrten Beobachters: Kurt Wagner, der Landlebenmelancholiker, die Ruhe selbst. Auch wenn “Damaged” kein bisschen wirbelt oder einen anderen Ton anschlägt: Unter der herrlichen Oberfläche dieser neuen Lieder brodelt es ein wenig. Zum ersten Mal singt Kurt Wagner nicht über beobachtete Phänomene seiner Umwelt, sondern über sich und seine wohl recht schmerzhaften Erfahrungen der vergangenen Monate. Es geht um Verlustängste und Folgeschäden, vertane Chancen und vorhandene Alternativen. Die Musik drängt sich nie auf, lebt zu gleichen Teilen von Pianoläufen, Gitarren und Vibrafonen. Erstaunlich ist, wie drängend Wagners unverkennbare Stimme manchmal klingt, wie flehend ein Stück wie das wunderbare “Prepared” klingt. Wagner hat mit Lambchop schon immer gerne an den Nuancen gearbeitet: Es gab die Soul- und die Klavierplatte, das Doppelalbum mit den vielen Instrumentals und das Werk mit den vielen Streichern. “Damaged” ist das erste Lambchop-Album, das inhaltlich geprägt wird. Es ist ein langer, ruhiger Fluss mit einigen Untiefen. Nicht das beste Album der Band, aber für Wagner vielleicht das wichtigste.
weitere Platten
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