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    The Black Keys
    Magic Potion

    VÖ: 08.09.2006 | Label: V2/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    Schönheit
    The Black Keys - Magic Potion

    Staubfressender Basement-Blues aus der hässlichsten Ecke Amerikas, schmutzige Hände und dicke Gürtelschnallen. The Black Keys fahren den Leichenwagen der Musikgeschichte.

    Eine ganze halbe Minute lang sieht es so aus, als hätten The Black Keys in den letzten 24 Monaten mindestens 20 Jahre Musikgeschichte aufgeholt. Während ihr letztes Album “Rubber Factory” noch polterte wie ein tüchtig im Grabe rotierender Muddy Watters, wirft sich das eröffnende Riff von “Magic Potion” derart stürmisch dem Classic Rock der 70er an den Hals, dass man glauben möchte, die Keys hätten in letzter Zeit häufiger bei Wolfmother auf der Couch übernachtet (oder eben sehr viel Led Zeppelin, Black Sabbath und Deep Purple gehört). Tatsächlich dauert es aber doch nur diese 30 Sekunden, bis der Boden unter der Band aus Akron in Ohio wieder sumpfiger, ihr Rumpelkammerrock bluesiger wird – auch wenn sie noch nie so fest zugetreten hat wie hier auf ihrer vierten Platte. Dan Auerbachs Gitarre ist Blitz und Donnerhall, seine Stimme das Fauchen einer verwundeten Wildkatze. “Misery, I need your touch”, röhrt er erst, einen Song weiter dann: “Why can’t trouble find a new friend?” Die Wahrheit wird mal wieder irgendwo dazwischen liegen, Schlagzeuger Patrick Carney jedenfalls lässt zum heißeren Lamento des Sängers nicht viel übrig vom spartanischen Drumset, das so unschuldig vor ihm steht. Und jeder weitere Schnickschnack kommt diesen Männern ja sowieso nicht unter. “Just A Little Heat” kreiselt sich am immer gleichen Riff die Finger blutig, bis es von einem kurzen Solo halbiert wird, das jault und winselt, als wäre es bei den White Stripes ausgeschnitten worden. “You’re The One” hingegen kommt mit gedrosseltem Tempo von der anderen Seite und wäre schon vor 40 Jahren die perfekte B-Seite zu Jimi Hendrix‘ “The Wind Cries Mary” gewesen. Später erst darf sich mal ein Song richtig breit machen; das glitschige “Goodbye Babylon” windet sich zwischen Kopfschmerzen und Fieberwahn knapp am Delirium vorbei. Aber immer dann, wenn eines ihrer Stücke zu wirklich uferlosen Jam-Eskapaden aufzubrechen scheint, halten Auerbach und Carney doch wieder den Daumen drauf. “Magic Potion” bleibt bis zum Schluss eine Lektion in Durchhalten und Disziplin. Nichts wird dieser knochigen, ausgedörrten Musik geschenkt. In Amerika durften die Black Keys damit übrigens neulich erst den Anheizer für Radiohead spielen. Das haben sich die Yorke-Jungs mal wieder besonders schön ausgedacht.

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