Sport
Aufstieg und Fall der Gruppe Sport
Text: Dennis Plauk
“Wir bauen Dinge, die noch niemand kennt/ Kein Umbau, das hier geht ans Fundament/ Und wenn es klappt, die Schwerkraft aufzuheben/ Wird Isaac Newton sich im Grab umdrehen.” Reden wir über Humor im deutschen Rock. Humor im deutschen Rock hat es bisweilen etwas schwer. Weil er zwischen den Koordinaten Platt oder Verstiegen, Fein oder Derb, Offen oder Subtil wählen muss und dann oft nicht weiß, wohin er mit sich soll. “Aufstieg und Fall der Gruppe Sport” ist so ein Beispiel nicht. Ein Album am Koordinatenkreuz. Nicht unter-, nicht überfordernd, komisch im wahrsten Wortsinn, aber nie kalauernd. Humor, der den Gröberen nicht zu fein ist wie umgekehrt. Und der von drei Herren aus Hamburg die beste Plattform bekommt, die er bekommen kann: Indierock. Die Art, die geschliffenem Pop im Zweifelsfall ferner steht als kratzigem Stoner. Was uns zu Felix Müller bringt, dem Kante-Gitarristen, der sich mit Sport (hier außerdem Gesang) eine ganz bemerkenswerte Zweitband unterhält. Eine, die dem, was man der neuen Kante nachgesagt, näher kommt: Man hört ihr an, dass Müllers Könige Queens Of The Stone Age heißen. Doch die quasi-direkt aus QOTSAs “Little Sister” herübergeklauten crazy Cowbellschläge in “Schönen Gruß, die Satelliten” sind nur einer von mindestens vielen Gründen, warum man die Gruppe Sport seit diesem prächtigen zweiten Album liebhaben muss. Hier kommen noch drei: 1.) Sport selbst haben Pavement und Chavez lieb – was man hört. 2.) “Die Hölle”, der Song, ist ein rechter Wahnsinn von einem Lied auf deutsch: zynisch getextet, bezaubernd gespielt. 3.) Sports Schlagzeuger Martin Boetchers spielt in der dritten Mannschaft des FC St. Pauli, in der Leistungsklasse HB02 des Hamburger Fußballverbandes. Super?
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