Man muss schon ein gewisses Faible für Gothic-Rock und -Metal besitzen, will man Zugang zur Musik von I Am Ghost finden. Ein lateinisch gesungener Kirchenchoral steht am Anfang, die sakral-pompöse Atmosphäre kehrt im Verlauf häufig zurück. Doch zunächst folgt in “Our Friend Lazarus Sleeps” ein geradelinig rockender Sreamo-Song, der durch Catchiness und Frauenstimme einen schnellen Höhepunkt setzt. Untypisch, aber effektiv. Mit “Killers Like Candy” zeigen I Am Ghost da schon deutlicher, wohin ihr Weg führt: in die Rock-Oper. Da ertönen Violinen, theatralische Keyboards und dreistimmige Gesangsharmonien zwischen Metal-Riffs; mit auslandender Geste wird eine “Liebesgeschichte zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, Dämonen und Engeln” erzählt. Was anfangs mit morbidem Charme wirkt, verflacht zusehends zu schwülstigem Einheitsbrei. In den schlimmsten Momenten formieren sich hinter dunklen Wolken Bandnamen wie Within Temptation und HIM, dann schrammt der Goth-Emo-Bombast-Pop knapp an der Peinlichkeit vorbei. Manchmal verwischt die Grenze zwischen Opulenz und Kitsch schneller als Mascara im Regen.
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