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    Norma Jean
    Redeemer

    VÖ: 03.11.2006 | Label: Century Media/EMI
    Text:
    7 / 12

    Über Norma Jeans Songwriting zu referieren, hieße Schnaps nach dem Geschmack zu beurteilen. Hochprozentiger Krach, gebrannt im Namen des Herrn.

    Von wenigen Germanismen hat es vor allem die angst in die englische Sprache geschafft und befällt dort gern unschuldige Teenager. Hitchcock-gemachte Panik steht nicht nur der jungen Dame auf Norma Jeans dritten Album im Gesicht. Exzessive teenage angst verbreiten auch die Wölfe im Strickpulli-Pelz, die man neben underOATH getrost zu den überdrehtesten Core-Christen der Gegenwart zählen darf. Norma Jeans Melodie-Appeal bleibt wie auch auf dem Vorgänger “O’ God, The Aftermath” so spärlich wie erotische Passagen in der Bibel. Meist geht es um Leben und Tod, wenn der Berufsirre Cory Brandan wie in “The End Of All Things Will Be Televised” oder “A Temperamental Widower” den Rachen bluten lässt, als gäbe es keine Erlösung. Gemäßigte Hooks wie in “Like Simming Circles” wirken da fast wie Ausrutscher, die Norma Jean auf “Redeemer” höchstens einmal passieren. Lieber verfolgt die Nachbarband von Mastodon mit mathematisch abgezirkeltem Riffing einen Zickzack-Kurs vorbei an den Pfeilern des Mainstream-Metalcore. Den Headbangern des Ozzfest gefiel soviel Kompromisslosigkeit trotz Jesus-Vollbärten und gestrickten Rautenmustern richtig gut. Auch Produzent Ross Robinson hat sich vom Wahnwitz Norma Jeans anstecken lassen und “Redeemer” zu einer Art “Psycho” des Mathcore gemacht: das Ergebnis ist fordernd, Nerven zerreißend und definitiv nicht zu jeder Tageszeit genießbar.

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