Ursprünglich war +44 nur ein Projekt, um über den Ausstieg von Tom DeLonge und das Ende von Blink-182 hinweg zu kommen. Im Laufe der Monate aber wurde aus Spaß Ernst. Das hört man dem Album an. Es ist keine liedgewordene Rache, auch wenn manche Texte so klingen und von Muttersprachlern auch dahin gehend interpretiert werden. Ich bin da, wenn dein Herz aufhört zu schlagen. Das kann Drohung und Versprechen zugleich sein und ist irgendwie das Motto dieser 44 Minuten langen (!) Platte: Man hört die Pubertät mit ihrer Traurig- und Ratlosigkeit, eine Zeit, in der The Cure den Weltschmerz vertonten (“Baby Come”, Titelsong), die postpubertäre Phase mit allem Rotz und der Sinnlosigkeit eines Nachmittagsbesäufnisses (“155”, “Cliff Diving”), dazwischen erwachsene Phasen, experimentell unterlegt mit viel Elektronik (“Weatherman”) und ein wunderschönes Duett mit dem ehemaligen Bandmitglied Carol Heller von Get The Girl: “Make You Smile”. Der Vergleich zu Angels & Airwaves drängt sich auf, führt aber zu nichts; höchstens zu der Erkenntnis, dass hier eine Stimme fehlt, sonst könnte man auch wieder Blink-182 drauf schreiben. Aber was sind schon Zahlen und Namen?