Im Kopf spielt man das ja öfter durch. Wie klänge Band XY mit Sänger Soundso? Was passiert mit Mastodon, wenn man ihnen Chris Martin vors Mikrofon stellt? Und was machen wir aus Snow Patrol, falls Billy Talents Krakeelkopf Ben Kowalewicz bei ihnen einsteigt? Dank der Cold War Kids wissen wir immerhin: wie sich die notorischen Spoon anhörte, nähme man ihnen die Coolness von Betriebsleiter Britt Daniel weg und gäbe ihnen einen hysterischen Dampfkochtopf von einem Sänger als Ersatz. Das anschiebende Bluesklavier, die rasselnde Percussion, die spackig vermasselten Gitarrensoli – das haben beide Bands gemeinsam. Weil Nathan Willett seine Songs über alkoholkranke Väter, Obstgärten und Menschen, die in der Kirche die Kollekte klauen, aber mit einer solchen Dringlichkeit vorträgt, dass man ihm sofort eine Pinkelpause genehmigen will, bleiben Cold War Kids doch eigen, kratziger noch als Spoon und bestimmter in ihren Absichten. “We Used To Vacation” ziehen sie mit verstiegenem Gestus und leiernder Gitarre auf. “Hang Me Up To Dry” heftet sich mit großer Empörtheit an die Fersen dieses gründlichen Auftragskillers. “Saint John” bringt eine ziemlich unwahrscheinliche Sorte Funk ins Spiel. Den ruhigeren, nach Schlafzimmer klingenden Songs hätte man noch mehr Konzentration gewünscht. Eine Band aber, die ihre ersten Proben mit Heizungsrohr und Spanplatte absolviert hat, kann ihr Debüt durchaus so stehen lassen.
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