Sagen wir es gleich: “Insider” ist eine Stunde Amplifier pur. Das brachialste wall of sound- Trio seit Erfindung des Trittpedal-Effektgeräts sinkt nicht auf den Boden der Kreativität ab, sondern hat Stücke eingespielt, für die jede Gitarrenband töten sollte. Da sollte das Label, das zuvor schon den Endpunkt ganz anderer Bands signalisierte, nicht über die Tatsachen hinwegtäuschen. Amplifier tänzeln glaubwürdig um Josh Homme und seine Queens, Sonic Youth, Steel Pole Bath Tub und oft auch die gesangliche und melodische Intensität von Jawbreaker herum. Leichtfüßig hüpfen sie dabei über Tool und adaptieren mit Links ein paar ihrer frickligen Strukturen. Das Ganze dramatisch, bis ins Letzte mit Breitwand-Akkorden ausgeschmiert, trotzdem tight und trocken im Sound. Wissen sie wohl nur selbst, wie man das macht. Nach wie vor, Amplifier haben Spaß am Spielen, an Herausforderungen auf dem Griffbrett und an den Trommeln. Womit der einzige Kritikpunkt angesprochen wäre: das Muckertum. Viel des Ausschmierens und Aufdonnerns hätte es nicht gebraucht. Mit einer Ausnahme – dem Schreibmaschineschreiben im Takt beim Intro zu “Procedures”. Wer aber das Breitwand-Dasein lebt und liebt, darf auch mal eine Schüppe zu viel drauflegen. Ihnen sei’s verziehen. Und Fan, hier machst du nun wirklich nichts verkehrt.
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